Auf Schnäppchenjagd in Hilden
Kurz nach dem Fest locken die Einzelhändler mit Rabatten von bis zu 70 Prozent. Umtauschgeschäft läuft an.
Hilden. Wolfgang Kuklinski aus Wuppertal ist am Samstagmittag dennoch guter Dinge. Vor dem Schneeregen haben er und seine Frau sich am Samstag in die warme Bismarckpassage geflüchtet — mit einem ganzen Bündel voller Einkaufstüten. „Winterjacke, Schuhe und Handschuhe — alles innerhalb von nur einer Stunde gekauft“, sagt Kuklinsky zufrieden.
Mit Rabatten von 30, 50 oder gar 70 Prozent locken Einzelhändler auch nach den Weihnachtsfeiertagen viele Kunden in ihre Geschäfte. Beim Modehaus Gerry Weber zum Beispiel tragen die Schaufensterpuppen schwarze Büßerhemden mit der Aufschrift „Sale“ und versprechen: „Auf die bereits reduzierte Ware — noch mal 20 Prozent“.
Zufrieden zeigt sich der Einzelhandel mit dem Weihnachtsgeschäft, für das sich der Kunde immer mehr Zeit lässt: „Im Gegensatz zu den Vorjahren haben wir dieses Mal sehr deutlich gemerkt, dass Weihnacht naht“, sagt Gabriele Schaaf vom Herrenausstatter Engbers. Und Inhaberin Anja Schürg vom Haushaltswarengeschäft an der Schulstraße bilanziert: „Es war ein Fondue-Jahr.“ Brodelnde Fleischtöpfe gingen wie geschnitten Brot. Dazu Gusseisernes für Induktions- und Gasherde. „Allerdings rückt das Weihnachtsgeschäft immer dichter an das Fest heran.“ Richtig los ging’s erst ab der zweiten Dezemberwoche.
Und Marc Schmidtlein ist erleichtert und schlägt drei Kreuze, dass der Themenbereich „Wintersport“ nur einen kleinen Teil der Verkaufsfläche von „Intersport Borgmann“ ausmacht: „Bis heute hatten wir ja noch keinen Winter. Da gingen allgemeine Sportkleidung und Turnschuhe wesentlich besser als Ski-Jacken und Hosen.“
Mit dem Wintereinbruch aber verwandelte sich der vermeintliche Super-Shopping- in einen Suppen-Samstag. „Erst mal was Warmes essen!“, war von vielen Passanten zu hören. Der Umtausch nicht passender oder gefallender Ware war am Samstag noch eher selten gefragt. „Wir haben nur einen Pullover für mich umgetauscht“, berichtet eine Einkäuferin nahe der dreibeinigen Skulptur der Eiligen Einkäuferin. Das gute Modestück hatte ein tolles Muster, war aber eine ganze Größe zu üppig geschnitten. Nun sitzt es auf Taille. Und die Käuferschar eilt den nächsten Erlebnissen entgegen.
Felix (8) braucht noch einen Skihelm, Größe M, mit deutlicher Tendenz zu L. Das neongrüne Exemplare gefällt ihm schon; nur mit dem Preis hadert die Mutter noch ein wenig, denn der Junge ist noch im Wachstum: „Natürlich ist Sicherheit wichtig, aber im nächsten Jahr müssen wieder einen neuen Helm kaufen.“
Dennoch sind Mutter wie Sohn gut gelaunt. Denn im Zielgebiet der Familie für ihren Winterurlaub, dem Bayrischen Wald, schneit es seit 48 Stunden. Und mit jedem Zentimeter Neuschnee wächst die Chance, dass der Helm aus Hilden noch in diesem Jahr auf die Piste kommen wird.