Echse und Maus wohnen im Tierheim
Als Weihnachtsgeschenke werden auch Kleintiere nicht abgegeben.
Erkrath. Die Heilige Familie fand in einem Stall Zuflucht bei einem Ochsen und einem Esel. Im Tierheim Hilden erhalten Tiere übergangsweise eine Unterkunft. So auch im Kleintierhaus des Tierheims. Dort überwintern zurzeit 14 Kaninchen, eine Krähe, vier Meerschweinchen, zwei Kornnattern sowie zwei Echsen. Möhre hat große blaue Augen mit tiefschwarzen Ringen und ein weißes Fell. Die Kaninchendame schnuppert aufgeregt hin und her und läuft unruhig durch ihren Stall.
Sie wartet nicht nur auf ihr Schälchen Gemüse mit Salat, Äpfeln und Paprika, sondern auch auf einen möglichen neuen Besitzer. Es ist fast 15 Uhr. Tierheimleiter Thomas Mielke fegt die letzten Streukrümel vom Boden, bevor die ersten Besucher des Tierheims Hilden in das Kleintierheim strömen, um sich die Tiere anzuschauen und eventuell eins mitzunehmen. Möhre, Eric und Bambi haben hier einen sicheren Unterschlupf vor Wind, Regen, brutalen Tierhaltern und Beutegreifern gefunden. Die Kleintiere in der vorübergehenden Aufnahmestation sind aus den verschiedensten Gründen hier.
Einige Tiere wurden einfach im Sperrmüll entsorgt, andere Tiere werden nicht mehr gebraucht und machten den Besitzern zu viel Arbeit, einige sind Scheidungstiere und wieder andere sollen angeblich die Ursache für Allergien sein“, sagt Thomas Mielke.
Gerade jetzt in der Weihnachtszeit fragen viele Interessenten nach einem Kleintier, um es zu verschenken. „Das machen wir gar nicht. Ich sage den Leuten immer, dass sie keine Tiere an Kinder verschenken dürfen, weil Tiere keine Spielzeuge, sondern Lebewesen sind“, sagt er. Deshalb gibt es Tiervermittlungen grundsätzlich nie als Geschenk in der Weihnachtszeit. Die Kinder sollen zusammen mit ihren Eltern kommen und sich auch mit einer Tierart auskennen. „Bevor überhaupt ein Tier das Heim verlässt, müssen sich die Interessenten mit ihm richtig beschäftigen.“ Denn es sind meistens die Eltern, die sich auch später, wenn das erste begeisterte Interesse der Kinder nachgelassen hat, um die Kleintiere kümmern müssen. Deshalb hofft Mielke, dass keine Lebewesen zu Weihnachten verschenkt werden. „Wenn ein Tier nicht mehr klein und süß ist, Dreck macht oder auch mal krank ist, dann wollen so manche Besitzer ihr Tier wieder los werden. In der Zeit von Februar bis April landen dann viele bei uns im Kleintierhaus“, sagt er. Thomas Mielke kümmert sich gemeinsam mit drei ausgebildeten Tierpflegern sowie sechs 400-Euro-Kräften um Kaninchen, Meerschweinchen, Krähe, Kornnattern sowie Echsen. Außerdem sind da noch mehrere Hunde und Katzen, die etwas zu fressen, Aufmerksamkeit und Bewegung brauchen. Thomas Mielke fing vor 15 Jahren als Tierpfleger in der Itterstadt an, bevor er zum Leiter des Heims wurde. Und auch wenn die Tiere das Team des Heimes von morgens bis abends auf Trab halten, bereut Mielke keinen einzigen Tag.