Bauherren für Uhu-Eigenheime
Mitarbeiter im Freiwilligen Ökologischen Jahr und Landschaftspfleger Detlef Regulski helfen den Tieren.
Erkrath. Sie sind die Könige der Nacht. Und man kann es ihnen nur schwer recht machen. Das zumindest glaubt Detlef Regulski, wenn es um das Wohnambiente von Uhus geht. Der Landschaftspfleger ist jemand, der es wissen muss. Schließlich beobachtet er seit mittlerweile zehn Jahren den Lebenswandel der Nachtschwärmer in den umliegenden Steinbrüchen. Und er lässt keinen Zweifel daran, dass es die Uhu-Damen sind, die bei der Wahl der passenden Behausung ein gehöriges Wörtchen mitzureden haben. „Das Männchen macht mehrere Vorschläge, und das Weibchen entscheidet“, weiß er. Nun ist er extra angereist, um gemeinsam mit den drei jungen Leuten, die ein freiwilliges ökologisches Jahr im Naturschutzzentrums leisten,
Paul Tamm (20) Lara Schneider (17) und Pia Holthuis (18), dafür zu sorgen, dass die gefiederten Herrschaften ihr Domizil an der Sandgrube in Bruchhausen aufschlagen. Aber wir wollen die Geschichte von Anfang an erzählen. Und dafür muss man schon ein paar Jahre zurückblicken. Denn das Rufen eines Uhus hat Karin Blomenkamp schon länger gehört.
„Vor ein paar Wochen waren es dann zwei Stimmen“, erinnert sich die Leiterin des Naturschutzzentrums an den Abend, als auf den üblichen Ruf plötzlich eine Antwort folgte. Da hatten sich offenbar zwei gesucht und gefunden. Und die sollen sich nun möglichst in der Sandgrube nebenan häuslich niederlassen. Damit das gelingt, haben Paul Tamm, Lara Schneider und Pia Holthuis kurzerhand entschieden, sich in ihrem freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) dem Uhu-Projekt zu widmen.
Detlef Regulski konnten sie als Experten gewinnen, der sie in Sachen „Wohnambiente“ unterstützen wird. Zwei geeignete Domizile gibt es bereits, nur mit der Einrichtung hakt es noch. Denn einfach so irgendwo einziehen wollen anspruchsvolle Uhu-Damen nun mal nicht. Deshalb wird jetzt erstmal eine Einflugschneise frei geschnitten. „Wir haben nicht viel Zeit. Die Balz ist schon seit Oktober im Gange“, drängt Detlef Regulski zur Eile. Gemütlich wird der Brutplatz allerdings erst mit einem Sichtschutz.
Und von oben darf auch nicht ständig der Sand reinrieseln. Dass in der Grube noch Sand abgebaut wird, ist aus Expertensicht kein allzu großes Problem. „Wir haben mit der Firma schon gesprochen. An der für den Brutplatz vorgesehenen Wand wird nicht mehr gearbeitet“, sagt Karin Blomenkamp.
Durch die Beobachtungen in den umliegenden Kalkwerken ist mittlerweile ohnehin bekannt, dass sich der Uhu nicht sonderlich stören lässt.