Graffiti: Erkrather Künstler gestalten Autobahnbrücke
Ralf Buchholz und die Sprayer-Gruppe „Style is art“ verschönern die Betonpfeiler.
Erkrath. Trockene und staubige Erde, wucherndes Unkraut und beschmierte Betonpfeiler bestimmen das Bild, das sich all jenen bietet, die unter der Autobahnbrücke hindurchfahren.
Als einen Schandfleck bezeichnet der Erkrather Künstler Ralf Buchholz diesen Ort, den er als Eingangstor Erkraths versteht. Vor allem die vielen illegalen Graffitisprühereien sind Buchholz ein Dorn im Auge: „Das eine solche, über Jahrzehnte brachliegende Fläche, Raum dazu bietet, ist nicht verwunderlich“, sagt er.
Dabei ist Buchholz eigentlich als Freund der Graffiti-Kunst bekannt. „Wären von Anfang an gute Motive für die Pfeiler gewählt worden, wäre alles halb so schlimm“, sagt der Künstler. Mit solchen Motiven will er nun auf den vier unmittelbar an der Mettmanner Straße stehenden Pfeilern den schadhaften Sprühereien entgegenwirken. „Die Idee dazu kam mir schon vor einigen Jahren“, sagt Buchholz.
Mittlerweile ist das Projekt in trockenen Tüchern - es haben sich sowohl Jugendliche gefunden, die die Pfeiler künstlerisch aufhübschen wollen, als auch Geldgeber für die Farben. So spendete die in Unterfeldhaus ansässige Firma Prosol bereits 60 Liter deckender grüner Farbe, die als Grundierung dienen wird. Vier Meter hoch soll jeder Pfeiler grundiert werden. „Die grüne Farbe passt zum Neandertal“, sagt Buchholz zur Auswahl.
Nach der Grundierung kommt Michael Slatosch (26) mit seiner Erkrather Sprayer-Gruppe „Style is art“ zum Zug. Die Kosten für die Spraydosen übernimmt die Werbegemeinschaft Erkrath City. Einige Motive haben sich die jungen Künstler bereits ausgedacht. So soll unter anderem eine Evolutionskette den Werdegang des Menschen aufzeigen. „Wir wollen den Neandertaler in den Mittelpunkt stellen“, sagt Slatosch. Auch das Element Wasser soll eine zentrale Rolle spielen: „Die Düssel ist schließlich wesentlicher Bestandteil des Neanderlandes.“
Insgesamt 16 Seiten der Brückenpfeiler werden gestaltet. „Alle Flächen haben wir noch nicht füllen können, wir haben noch genug Platz für Vorschläge von außerhalb“, sagt der Kopf der Sprayer-Gruppe. Auch nach einem übergeordneten Logo für das Graffiti-Projekt sucht die Gruppe derzeit noch. „Dieses Logo könnte dann auf jedem Pfeiler wiederzufinden sein“, sagt Slatosch.