Schüler bauen Römer-Schiff nach
Der Erkrather Lehrer Herbert Griesmann leitet die Aktion im Archäologischen Park Xanten.
Erkrath/Xanten. Einst war sie 18 Meter lang, hatte ein Fassungsvermögen von zehn Tonnen und exakt einen halben Meter Tiefgang. Vor mehr als 1900 Jahren transportierte die Nehalennia römische Waren über den Rhein. Ausgegraben wurden gut erhaltene Teile des hölzernen Plattschiffes bereits 1991 in einem verlandeten Rheinarm bei Xanten. Jetzt wird das Römerschiff von Schülern des Gymnasiums am Neandertal in Kooperation mit dem Archäologischen Museumspark in Xanten originalgetreu nachgebaut.
„Das ist ein riesiges Projekt, so etwas hat es in Deutschland noch nie gegeben“, sagt Herbert Griesmann, Kunstlehrer des Erkrather Gymnasiums, der das Mammutprojekt maßgeblich initiiert hat.
Neben seiner eigenen Schule, hat er noch vier weitere mit an Bord gezogen. „Das Ganze ist ein inklusives Projekt und beschäftigt Schüler mit und ohne Behinderung“, sagt Griesmann. Fördergelder gibt es von der Europäischen Union. Unterstützt werden die Schüler dabei von einem holländischen Schiffsbaumeister.
Gebaut wird in einer eigens für das seit Februar laufende Projekt errichteten Schiffswerft direkt neben dem Römermuseum in Xanten. Dabei handelt es sich um ein riesiges Bauzelt, das auch Besuchern des Museums zugänglich ist. „Beim Bau kann jeder zusehen“, sagt Griesmann. Das Interesse der Museumsbesucher hätten die Schüler bereits geweckt: „Die Besucher fragen nach und erkundigen sich.“
Die Holzbeschaffung sei jedoch kompliziert gewesen, sagt Griesmann. Denn für das Römerschiff kam kein gewöhnliches Holz in Frage— „Wir brauchten spezielle und exakt rechtwinklige Astgabeln“, so der Kunstlehrer des Gymnasiums. Diese wurden schließlich aus den skandinavischen Wäldern Schwedens und Dänemarks nach Deutschland importiert.
Ann-Kathrin Moosig (17) ist Schülerin des Gymnasiums und nimmt am Kunstprojekt teil. Spannend finde sie es, einen Einblick in die Arbeit des Schiffsbaumeisters zu bekommen. Zudem mache es Spaß, mit den Schülern der anderen Schulen gemeinsam zu bauen. „Wir verbringen immer mehrere Tage am Stück in der Werft“, sagt Moosig, übernachtet wird in der römischen Herberge des Archäologischen Parks.
Beendet werden sollen die Bauarbeiten im November dieses Jahres — „Das fertige Schiff wird dann zur Jungfernfahrt auf den Xantener Südsee gebracht“, sagt Kunstlehrer Griesmann. Dort soll es dann einige Zeit für Fahrten über den See zur Verfügung stehen, bevor es später endgültig im Römermuseum ausgestellt werden soll.