Grundschule Sandheide bleibt - Sanierung oder Neubau?
Die Schließung wurde einstimmig verworfen. Parteien müssen über Sanierung oder Neubau entscheiden.
Erkrath. Die Grundschule Sandheide soll bestehen bleiben, das hat der Schulausschuss am Mittwochabend beschlossen. Einstimmig haben die Mitglieder einen Vorschlag der Verwaltung verworfen, den Komplex an der Brechtstraße zum Beginn des Schuljahres 2016/17 zu schließen. Ursprünglich sollten mit der Schließung Energie- und Sanierungskosten gespart werden.
Vor rund 60 Eltern verteidigte Schulamtsleiter Ulrich Schwab-Bachmann den Vorschlag im Büregrhaus: „Das ist eine theoretische, rechnerische Möglichkeit.“ Sinkende Schülerzahlen in Hochdahl könnten erlauben, auf einen Standort zu verzichten. Bei den Energiekosten der Schule von 114 000 Euro im Jahr sollten die Schüler auf die umliegenden Grundschulen verteilt werden. Ein Neubau oder Sanierungskosten von mindestens 2,5 Millionen Euro blieben der Stadt so erspart. Dass ein wertvolles Baugrundstück frei würde, führte die Verwaltung nicht an.
Als Gutachter bewertete Architekt Joachim Hellmeister Möglichkeiten zur energetischen Sanierung des mehr als 40 Jahre alten Komplexes: „Es gibt eine gute Nachricht: Die Gebäude sind gepflegt. Bei dem Energieverlust ist mit Schimmel allerdings auch nicht zu rechnen.“ Die Bauten seien in Leichtbauweise erstellt. In Stahlgestelle seien die Wandteile eingehängt, nichts würde die Wärme aufhalten.
Dämmplatten aufzudübeln und zu verputzen habe bei einer Schule Nachteile, erläuterte Hellmeister: Die Oberfläche könne leicht beschädigt werden, Löcher würden die Schüler zum Weiterbohren verleiten. Die Gebäudehülle komplett auszutauschen ist einer seiner Vorschläge. Vor die Waschbetonfassaden schmale Wintergärtchen zu bauen, ein anderer. Ziel sei, mindestens die Hälfte der Energiekosten einzusparen. Alternativ könnte ein Neubau erstellt werden. Alle Räume des zerklüfteten Flachbaus würden in einen schuhkartonartigen Block passen. Zehn Einfamilienhäuser könnten zusätzlich entstehen.
„Eine Schließung werden wir nicht akzeptieren. Unsere Kinder würden woanders nicht so gut klarkommen“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Ulrike Perk. Eltern applaudierten. „Die Schule ist eine Institution“, sagte auch Marc Hildebrand (CDU).
In einem Positionspapier teilte der CDU-Stadtverband mit: „Die Entscheidung, ob und wann eine energetische Sanierung durchgeführt oder ein Neubau angestoßen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. Dazu ist zunächst der Abschluss der energetischen Untersuchung aller öffentlichen Gebäude in Erkrath abzuwarten.“
Die SPD kritisierte Bürgermeister Arno Werner, der es „nicht für nötig gehalten“ habe, bei einem so wichtigen Vorschlag selbst vor dem Ausschuss zu erscheinen. Der Ortsverband ist gegen eine Sanierung. „Wir neigen wohl eher zu dem Neubau“, sagte Volker Teich. Dafür wären laut Hellmeister 5,5 Millionen Euro zu bezahlen. Einen Verkaufserlös für die Wohnbaugrundstücke eingerechnet.
Die Verwaltung arbeitet nun ein Konzept aus. Dann entscheidet der Ausschuss über Neubau oder Sanierung.