Unterbach: Kunst im Garten der Burg
Die Besitzer des Hauses Unterbach gaben der Gruppe „Prima Neanderthal“ die Möglichkeit, hinter den Mauern auszustellen.
Unterbach. „Haus Unterbach — Wasserburg mit Ringmauer, drei Türmen und einer Zugbrücke“ — so steht es auf dem Schild am Eingang des romantischen Anwesens, dem Wohnsitz der Familie Zech von Hymmen geschrieben.
Im Rahmen des „Internationalen Tages der kulturellen Vielfalt“ hatte die Familie am Samstagnachmittag die imposante Holztür im Torbogen für eine Stunde weit geöffnet, um einer ungewöhnlichen Kunstinstallation Raum zu geben.
Der alte Baumbestand, die üppig blühenden Rhododendronbüsche — schon der Weg durch die Gartenanlage ist beeindruckend. Angekommen am Teich, wo die Künstlergruppe „Prima Neanderthal“ ihre im Sommer vergangenen Jahres auf dem Boule-Platz in Alt-Erkrath begonnene Reihe „Kultur im Grünen“ fortsetzte, sahen die Besucher acht große, weiße Ballons auf dem Wasser treiben.
„Kunst ist im Fluss, sie geht den Bach runter. Wir haben es wörtlich genommen“, erklärt Volker Rapp, einer der Künstler, die an diesem exclusiven Ort ihre Werke ausstellen.“
Die Zahl Acht habe die Gruppe gewählt, weil damit der Begriff „Achtsamkeit“ und das Bild einer Endlosschleife verbunden sei. „Wenn Sie im Pazifischen Ozean fischen, dann kommt dabei mehr Plastik als Fische zum Vorschein. Plastik ist nicht ohne, baut sich schwer ab“, sagt Rapp und will damit auf eine weitere Botschaft hinweisen, die die Installation vermitteln soll.
Seine beiden Bilder stehen auf schlichten Staffeleien, zeigen das Porträt eines Jungen und eine Landschaft am Fuß eines Berges. „,Ist das fotografiert oder gemalt?’, werde ich immer wieder gefragt. Und schon kommt man mit den Besuchern ins Gespräch“, sagt er und freut sich, auf diese Art auch erklären zu können, was es mit dem Ballontreiben auf dem Wasser so auf sich hat.
„Wir finden es total nett, dass die Familie uns die Möglichkeit gegeben hat, hier auszustellen“, sagt Katy Schnee, die an diesem Samstag ihre zumeist abstrakt gemalten Bilder mitgebracht hat.
Über dem Teich zieht indes ein kleines Flugzeug seine Kreise, in dem die Künstlerin Heike König sitzt. Sie fotografiert diese Kunstaktion unter der Schirmherrschaft der stellvertretenden Bürgermeisterin von Erkrath, Edeltraud van Venrooy aus dieser Perspektive. Die Aktion ist übrigens die einzige, die beim deutschen Kulturrat für den Großraum Düsseldorf offiziell eingetragen wurde.
Bisher hat die Künstlergruppe zu diesen Aktionen auf Erkrather Gebiet eingeladen. Die nächste ist für den 27. Oktober am Neanderbach geplant. Dann soll unter und über Wasser Kunst zu sehen sein, dazu wird ein Chor auftreten.
Zukünftig sollen die Installationen auf Städte ausgeweitet werden, durch die die Düssel fließt. Auf diese Weise wollen die Künstler deutlich machen, dass auch in Zeiten leerer Kassen ausgefallene Veranstaltungen möglich sind und nicht jede Initiative gleich ins Wasser fallen muss. „Wir wollen durch unser Engagement verhindern, dass die Kunst den Bach runtergeht. Wir wollen sie vielmehr fest verankern“, betont Katy Schnee.