Papp-Rehe müssen in den Wald
Nach zahlreichen Beschwerden sollen die Warn-Bambis entlang des Hubbelrather Wegs umgesetzt werden.
Erkrath. In der Hoffnung, Autofahrer zu sensibilisieren und die Zahl der Wildunfälle vor allem entlang des Hubbelrather Weges zu minimieren, hatte sich Jagdaufseher Winfried Edelmann Anfang April eine ganz besondere Idee einfallen lassen: An sechs Stellen der K 12, zwischen Hubbelrath und Alt-Erkrath, installierte er lebensechte und wetterfeste Papp-Rehe an den Bäumen. Zudem versah er sie nachträglich mit Katzenaugen, damit sie auch im Dunkeln wahrgenommen werden.
Doch mit den Papp-Rehen ist es jetzt vorbei. Wie Winfried Edelmann am Mittwochnachmittag mitteilte, müssen die Plakate wieder abmontiert werden.
„Das ist das Ergebnis einer Ortsbegehung von Straßen NRW, Straßenverkehrsbehörde, Stadt Erkrath und Polizei“, sagt Kreis-Pressesprecherin Anne Grassberger. „Diese Attrappen sind so realistisch und nah an der Straße, dass sich viele Autofahrer erschrecken.“
Es habe schon zahlreiche Anfragen beim Kreis gegeben. Als Gegenleistung, so Anja Grassberger weiter, solle die Böschung am Straßenrand entfernt werden. Auch ein paar Büsche, die Rehe anlocken, sollen im Herbst abgeholzt sowie an den Begrenzungspfählen blaue Prismen angebracht werden.
Grundsätzlich zeigt der Jagdaufseher Verständnis für die Entscheidung — gleichwohl will er mit seinen Kollegen von der Kreisjägerschaft an dem Thema dranbleiben. „Wir müssen die Papp-Rehe ja nicht komplett verschwinden lassen“, sagt Winfried Edelmann. „Sie müssen aber vom Straßenrand weg — mindestens 40 Meter.“ Wobei er noch nicht sagen könne, ob die 40 Meter von der Straßenmitte oder der Böschung gerechnet werden.
Bis zu 20 Rehe werden laut Edelmann allein auf dem Hubbelrather Weg jedes Jahr überfahren. Im gesamten Revier Erkrath 1, das sich von Gerresheim bis Kalkofen im Neandertal erstreckt und in den Zuständigkeitsbereich des Jagdaufseher fällt, seien es „bestimmt 35 bis 40 tote Tiere“.
Bevor Edelmann auf die Idee mit den Papp-Rehen kam, wiesen zwar schon Warnschilder mit dem Wildwechsel-Emblem auf die Gefahren am Hubbelrather Weg hin. Allerdings sei es immer wieder vorgekommen, dass er nachts aus dem Bett geklingelt wurde, „weil es erneute gekracht hat“.
Hinzu komme eine „unsinnige Tempo- und Überholverbotsregelung“. Teils dürften zwar nur 60 oder 70 Stundenkilometer gefahren werden, so der Jagdaufseher. „Doch aufgehoben wird das Überholverbot ausgerechnet an den Stellen, an denen auf der K 12 verstärkter Wildwechsel vorkommt.“