Hammerattacke: Ist Rache das Motiv?
Der Mann des Opfers beschuldigt im Prozess den Angeklagten.
Wuppertal/Erkrath. Auf der Straße habe man sich angerempelt, über Balkone hinweg beschimpft. So beschreibt ein 44-Jähriger die Verhältnisse in einem Erkrather Wohnhaus. Im Prozess um versuchten Mord in einer Erkrather Bäckerei hörte das Landgericht Wuppertal gestern Zeugen zur Vorgeschichte.
Mit einem Hammer soll der 54-jährige Angeklagte die Frau (48) des Masseurs am 12. Dezember an deren Arbeitsstelle angegriffen haben. Sie musste im Krankenhaus behandelt werden.
Der Zeuge gab zu, den Angeklagten als „Knastbruder“ beschimpft zu haben. Es habe die Runde in der Stadt gemacht, dass der 54-Jährige vorbestraft sei. Von dessen Balkon aus sei wiederholt schmutziges Wasser auf seinem Wäscheständer gelandet. Seine Frau — die spätere Geschädigte — habe dann jeweils mit Toilettenpapier aufgewischt und die Reste in den Kinderwagen der anderen Familie gestopft.
Der habe im Treppenhaus gestanden. Bei Begegnungen auf der Straße sollen Rempeleien und Beschimpfungen üblich gewesen sein: „Er hat das immer so abgepasst, dass es keine Zeugen gab“, sagte der 44-Jährige. Schließlich habe er sich eine Videokamera an die Jacke geklemmt, um Beweise zu sammeln.
Auslöser des Streits soll ein Grillabend des Zeugen Monate zuvor gewesen sein. Der Nachbar habe mit der Feuerwehr gedroht, darauf habe er erwidert: „Uns stören auch so ein paar Dinge“, sagte der 44-Jährige. Er bestätigte auch: Seine Frau habe dem Angeklagten einmal vorgehalten, dessen Kinder stammten nicht von ihm.
Das habe auf Gerüchten über die 33-jährige Ehefrau des Nachbarn basiert. „Könnte das der Auslöser für die Tat gewesen sein?“, fragte der Vorsitzende Richter. Diese Beleidigung habe den Angeklagten im Kern getroffen und zugleich dessen Beziehung zu seiner Frau in Frage gestellt. Der Prozess wird fortgesetzt.