Die letzte Runde in der Postwirtschaft
Nach 18 Jahren macht Axel Brockmann seine Traditionsgaststätte für immer dicht.
Erkrath. Das war’s. Axel Brockmann macht die Postwirtschaft an der Bahnstraße dicht. Dienstag Abend schenkt er ein letztes Mal aus, bewirtet mit seinen Mitarbeitern ein letztes Mal seine Stammgäste. „Die Kosten waren einfach zu hoch“, sagt Brockmann. Pacht und Nebenkosten hätten sich am Ende nicht mehr erwirtschaften lassen. Vor vier Wochen hat ihm die Brauerei den Pachtvertrag gekündigt. Ab Mittwoch ist das Lokal geschlossen. Ob es einen Nachfolger geben wird, weiß er nicht.
Vor 18 Jahren, im August 1995, hat er die Traditionsgaststätte im Herzen von Alt-Erkrath übernommen. Brockmann kommt von der Ostsee, hat dort eine Tischlerlehre gemacht und nebenher immer in der Gastronomie gearbeitet. Zuerst als Spüler in einem italienischen Restaurant, dann hat er Pasta und Pizza gebacken, gekocht und serviert, ging zur Bundeswehr und kam nach einer weiteren Saison am Timmendorfer Strand über Düsseldorf nach Erkrath.
Aus dem Schumacher zur Post machte Axel Brockmann die Postwirtschaft. Sein Lokal stand für freundlichen und guten Service mit einer frischen Küche. Und er hatte gute Jahre hinter dem rustikalen Tresen des Lokals, das Platz für 150 Gäste bietet.
„Aber seit 2000 habe ich gemerkt, dass das Geschäft schlechter läuft“, sagt der 48 Jahre alte Vater von zwei Söhnen. „Hier ist viel weggebrochen.“ Das Ende von Pose Marré und anderer Betriebe hat er ebenso gespürt wie die Wirtschaftskrise und die schleichende Überalterung des Stadtteils.
„Die Jugend fährt nach Düsseldorf, trifft sich woanders oder zockt vor dem Computer“, sagt er. „Aber sie geht nicht mehr in die Kneipe.“ Während die Gäste also weniger wurden, blieb die Pacht unverändert. „Aber ich habe immer daran geglaubt, dass es weitergeht“, sagt er.
Inzwischen wissen seine Stammkunden, dass sie sich ein anderes Domizil suchen müssen. Gleiches gilt für die Vereine, die die Postwirtschaft zu ihrem Vereinslokal auserkoren haben.
Axel Brockmanns Mitarbeiter, mehr als die Hälfte sind länger als zwölf Jahre für ihn tätig, müssen sich nach neuen Jobs umsehen. „Etwa die Hälfte hat schon etwas gefunden, die andere sucht noch“, sagt er.
Traurig klingt der Gastwirt, der jetzt „ganz normal“ arbeiten gehen wird, um seine Familie ernähren zu können. „Ich werde hier alles ordentlich abwickeln und dann versuchen, wieder im normalen Leben Tritt zu fassen“, sagt er.
Was er am meisten vermissen wird? Axel Brockmann muss kurz nachdenken. „Dass dörfliche Leben, das Miteinander hier“, sagt er. „Wir haben es geschafft, viele verschiedene Charaktere, Gruppen und Menschen hier friedlich und harmonisch zusammenzubringen.“