Hanna Eggerath erzählt mahlende Heimatgeschichten
Hanna Eggerath hält Vortrag über die Mühlen, die entlang der Düssel stehen und standen.
Erkrath. Wer den Verlauf der Düssel von der Quelle bis zur Mündung betrachtet, erkennt schnell Anzeichen dafür, dass es dort früher zahlreiche wirtschaftliche Betriebe gegeben hat. Die Rede ist von Wassermühlen.
Entlang des 40 Kilometer langen Gewässers waren oder sind mehr oder minder gut erhaltene Gebäude oder deren Reste von 23 Mühlen zu finden, die ihren ganz eigenen Charme versprühen. Aus diesem Grund hat sich die Erkrather Heimatforscherin Hanna Eggerath des Themas angenommen und jetzt in der Bürgerhaus-Bücherei einen Vortrag über die Faszination der Wassermühlen gehalten.
Wurden die Mühlen im Mittelalter zum Zwecke des Getreidemahlens benutzt, sind sie heute beliebte Ausflugsziele und laden mit ihrem ganz eigenen Charakter und einem Restaurant zum Verweilen ein. Im Erkrather Raum sind hierbei besonders die Brügger Mühle, die Hundsklipper Mühle und die Winkelsmühle im Neandertal bekannte Ausflugsziele.
Während viele Mühlen heutzutage nicht mehr als solche zu identifizieren sind und als Wohnhäuser genutzt werden, befinden sich die genannten in Privatbesitz und bieten Einblicke in die mystische Welt des Mittelalters — wie die Hundsklipper Mühle auf Haaner Stadtgebiet. „1672 wurde diese Mühle erbaut. Sie ist bis heute noch in Privatbesitz“, sagte Hanna Eggerath.
Historisch ist auch die Winkelsmühle im Neandertal. Erstmals erwähnt wurde sie vor knapp 700 Jahren. Sie war, wie viele Mühlen zu der Zeit, eine Zwangsmühle. Die in der Nähe ansässigen Bauern mussten dort ihre Ernte mahlen lassen und ermöglichten so ein florierendes Geschäft für die Müller-Familie. Seit 1970 steht die Winkelsmühle, bei der die Ansätze des Mühlenrades noch im Keller zu entdecken sind, unter Denkmalschutz. Damit sind die Besitzer verpflichtet, das Mühlrad zu erhalten.
Bereits 1501 fand die Aprather Mühle in Gruiten ihre erste Erwähnung in herzoglichen Dokumenten und wurde von Herzog Wilhelm I. erbaut. „Das Getreide musste dort gemahlen werden, so dass der Müller die Preise diktieren konnte und mit dem Herzog ein monetäres Abkommen über die Nutzungsrechte der Mühle besaß“, sagte Hanna Eggerath, die einen spannenden Ausflug in ein Stück Geschichte ermöglichte.
Zahlreiche Mühlen brannten im Mittelalter ab, wurden jedoch wieder neu aufgebaut. Von Mühlen, die nicht wieder errichtet wurden, sind heute in den Wäldern noch Restmauern zu erkennen, die laut Hanna Eggerath Erkenntnisse über das Mühlenwehr und den Mühlenteich geben. Mitten im Wald erheben sich die Mauern und zeugen so von der Größe, die diese Gebäude hatten.
„Die Mühlen in der Umgebung sind immer einen Ausflug wert und geben so die Möglichkeit, in die Faszination des Handwerks einzutauchen“, sagte Eggerath.