Jazzsommer: Es swingt und klingt im Hochdahler Lokschuppen
Am Sonntag erfolgte der Auftakt zum diesjährigen Klangereignis. Der Geschmack des Publikums bestimmt das Programm.
Erkrath. Die Trompetenklänge schallten wie ein Fanfarengewitter durch die Straßen von Alt-Hochdahl. Nicht zu überhören waren die Töne, und viele Menschen aus Nah und Fern hatten am Sonntagvormittag ein gemeinsames Ziel: den Lokschuppen am Ziegeleiweg, die Quelle der Musik. Um genau zu sein: Es waren sieben Musiker, die am Kopf der langen Biertischreihen ein Stück New Orleans nach Hochdahl zauberten. Zum 49. Mal erklang der Jazz in den alten Hallen.
Jakob „Jacky“ Müller heißt der Mann, dessen Kind der Jazzsommer ist. Einst leitete er die Musikschule Erkrath und spielt selbst seit seinem 18. Lebensjahr Trompete. Aus seinem Leben ist die Musik schon lange nicht mehr wegzudenken. „Nach dem Aufstehen greife ich jeden Tag zur Trompete — das hält jung“, sagt Müller.
Wer in Deutschland erfolgreich Jazz produziert, kommt an Jacky Müller nicht vorbei. Die Jazzszene kennt er wie seine Westentasche. „Alle bekannten Künstler waren schon einmal in Erkrath“, kann er mittlerweile mit gutem Gewissen behaupten. Doch so locker und flockig die Klänge des Jazz auch klingen mögen, es gibt feste Erwartungen und Rahmenbedingungen. „Nur Old-Time-Jazz kommt hier gut an“, sagt der künstlerische Leiter.
Als vor einiger Zeit ein moderneres Quartett auf der Bühne stand, sei ihm das bewusst geworden, sagt Müller: „Das war ein richtig gutes Ensemble — nach einer Stunde haben mich die Leute aber gefragt, wann sie endlich aufhören“, berichtet er und kann sich dabei ein Lachen nicht verkneifen. „Deshalb setzen wir hier auf die klassische Variante.“
Und die Besucher dankten es ihm auch in diesem Jahr erneut. Elke Döbbel war eine der Jazzbegeisterten, die zur ersten Runde des diesjährigen Jazzsommers kam. Weit ist die Düsseldorferin schon gereist, um die Klänge aus New Orleans zu vernehmen. Es ist genau die im Lokschuppen gespielte, klassische Variante, die es ihr angetan hat. „Ich war auch schon bei den Hildener Jazztagen, da war es aber viel zu modern“, sagt sie. „Hier stehen immer gute Bands auf der Bühne, das ist weit bekannt.“
Vielen Besuchern hat es auch die Atmosphäre im Schuppen angetan. „Es ist nicht so steif wie in einem Konzertsaal hier“, sagt Werner Federkehr. „Hier wird sich unterhalten und gelacht“, bemerkt der Haaner, „das gefällt mir besonders gut.“