Kirchenchor St. Cäcilia wird 120 Jahre alt

Nur sieben Männer fanden sich 1897 zusammen, um gemeinsam zu singen. Nun blickt der Chor auf 120 Jahre zurück.

Foto: Chor

Erkrath/Unterbach. „120 Jahre Kirchenchor in St. Mariä Himmelfahrt — das ist eine Tradition, die uns stolz macht und die zum Weitermachen auffordert“, findet Claudia Kluth. Sie ist seit 1976 Mitglied und seit 2008 Vorsitzende des Chors und gibt einen Einblick in die Anfänge des Chors: Sieben Unterbacher Männer hatten sich im November 1897 zusammengefunden, um die Gottesdienste mit ihrem Gesang zu Ehren Gottes feierlicher zu gestalten.

Mathias Baumeister, Kantor

„Anfangs wurden sie dabei durch einen Knabenchor unterstützt, da zu dieser Zeit der Chorgesang in der Kirche eine Domäne der Männer war“, erklärt Kluth: „Später folgte dann eine Zusammenarbeit mit einem Frauenchor, aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand durch den Zusammenschluss mit dem Frauenchor der gemischte Kirchenchor.“

Viele Höhen, aber auch einige Tiefen hat der Chor in seiner 120-jährigen Geschichte erlebt. So war zum Beispiel nach den beiden Weltkriegen immer wieder ein Neuanfang notwendig, den der Chor aufgrund seines Zusammengehörigkeitsgefühls und seiner Freude am Gesang gemeistert hat. 1947 sangen hier 70 Mitglieder, heute sind es 40. Das jüngste Mitglied ist 14, das älteste 87 Jahre alt. Die Ehrenmitglieder Waltraud Kluth und Bernhard Niepenberg halten dem Chor bereits seit 64 beziehungsweise 63 Jahren die Treue.

Nach dem Zusammenschluss mit der Erkrather Gemeinde St. Johannes der Täufer richtete sich der Kirchenchor neu aus: Gemeinsame Proben und Auftritte mit der Chorgemeinschaft St. Johannes gehören dazu. Und mit ganz weltlichen Veranstaltungen wie dem jährlichen Chorkarneval, Grillabenden, dem Cäcilienfest, Chorfahrten sowie der Beteiligung an Heimatfesten und anderen lokalen Aktionen vertiefen die Sängerinnen und Sänger den Zusammenhalt ihrer Gemeinschaft. Dieses Gemeinschaftsgefühl weiß auch Claudia Kluth zu schätzen.

„Wir sind eine Gemeinschaft von Jung und Alt und dieses Zusammenspiel hat immer gut funktioniert, denn Jung und Alt gehören einfach zusammen und können sich gegenseitig bereichern“, sagt sie und lobt die hervorragende Arbeit der Chorleiter, insbesondere von Kantor Mathias Baumeister, der den Chor mittlerweile 32 Jahre leitet.

Der sieht die besondere Aufgabe, die einem Kirchenchor zufällt, sowohl in der Pflege „eines musikalischen Kulturschatzes des christlichen Abendlandes von großem Wert“, als auch in der „Entwicklung neuer, zeitgemäßer liturgischer und konzertanter Formen“.

„Durch das Singen im Chor findet auch der musikalische Laie einen wesentlich besseren Zugang zu allen musikalischen Werken“, so Baumeister: „Außerdem ist das Chorsingen eine ausgezeichnete Atem-, Sprech- und Stimmschulung. Hinzu kommen die persönlichen Kontakte und eine schöne, gesellige Gemeinschaft, wie wir sie in unserem Chor haben.“