Kita wird schon dieses Jahr teurer
Die Erhöhung der Elternbeiträge wird nicht auf den August 2018 verschoben, sondern greift schon in diesem Jahr.
Erkrath. Der Haupt- und Finanzausschuss hat es abgelehnt, die zweite Erhöhung der Kindergarten-Elternbeiträge um ein Jahr auf den 1. August 2018 zu verschieben. Der Jugendamtselternbeirat hatte die Verschiebung im Jugendhilfeausschuss am 4. Mai beantragt, damals war es jedoch noch zu keiner Entscheidung gekommen. Wenn der Rat am kommenden Dienstag ebenfalls so entscheidet, steigen die Kita-Beiträge zum 1. August um bis zu 20 Prozent. Das gilt etwa für Eltern deren Einkommen zwischen 31 000 und 40 000 Euro liegt.
Die Wohlfahrtsverbände, die Partei Bündnis 90/Die Grünen und die Wählervereinigung Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) hatten sich der vom Elternbeirat vorgeschlagenen Verschiebung der Beitragserhöhung angeschlossen. Hintergrund ist, dass es zu Verzögerungen bei der Versendung der Bescheide an die Erkrather Eltern gekommen war. „Wir haben im Jugendamt eine Misere in der Personalsituation, wie ich sie noch nicht erlebt habe“ sagt Beigeordneter Ulrich Schwab-Bachmann.
Deshalb liegen keine genauen Zahlen vor, inwieweit die im letzten Jahr erhöhten Elternbeiträge zur Personalkostendeckung beitragen. Solange man dies aber nicht wisse, sei eine weitere Erhöhung der Beiträge nicht gerechtfertigt, argumentierte Grünen-Fraktionsvorsitzender Reinhard Knitsch. Inzwischen habe sich die Personalsituation leicht gebessert, so dass einige Bescheide abgearbeitet werden konnten, doch noch immer stehen 147 Fälle aus.
„Die soziale Ungerechtigkeit bleibt. Bitte nehmen Sie sich noch Mal ein Jahr Zeit“ appellierte Reinhard Knitsch an SPD und CDU. Bürgermeister Christoph Schultz verteidigte die Erhöhung, die lediglich ein Beitrag zur Kostendeckung sei. „Wir haben letztes Jahr eine sehr transparente Satzung beschlossen. Die zweite Erhöhung betrifft die meisten Eltern gar nicht“, so Schultz.
Wenn man sich in den Nachbarstädten umschaue, seien die Beiträge in Erkrath immer noch niedrig, zudem habe man eine großzügige Geschwisterkindregelung. Auch die Befürchtung von Reinhard Knitsch, Eltern könnten ihre Kinder aus Kostengründen nicht in der Kita anmelden, überzeugte nicht. Der Antrag wurde mit den Stimmen von CDU und SPD abgelehnt. Bei einem Jahreseinkommen von bis zu 37 000 Euro liegen die Beiträge für Betreuung unter dreijähriger Kinder derzeit bei 86 (25 Stunden) bis maximal 155 Euro (45 Stunden), bei über Dreijährigen von 44 bis maximal 80 Euro.
Für höhere Einkommen sind eine ganze Reihe neuer Stufen vorgesehen. Der Höchstbeitrag U 3 steigt von 360 Euro (derzeit für alle Jahreseinkommen, die jenseits von 62 000 Euro liegen) auf 529 Euro (neu für Jahreseinkommen über 120 000 Euro). Der Höchstbetrag Ü 3 steigt von 270 auf 450 Euro.