Naturschutzzentrum lädt am Samstag ein
In der Einrichtung in Bruchhausen steigt am kommenden Samstag ein großer Aktionstag.
Erkrath. „Schlage nur so viel Holz, wie der Wald verkraften kann! So viel Holz, wie nachwachsen kann!“ So formulierte Hans-Karl von Carlowitz im Jahr 1713 das Prinzip der Nachhaltigkeit in seinem Buch über die Ökonomie der Waldkultur. Aus der Forstwirtschaft hat sich der Begriff der Nachhaltigkeit zu einem Leitbild des 21. Jahrhunderts entwickelt, der längst über den Umweltaspekt hinausgeht. Die zentrale Erkenntnis, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen, macht deutlich, dass es langfristig keinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt ohne intakte Umwelt geben kann.
„Wie beeinflussen meine Entscheidungen Menschen in anderen Erdteilen oder nachfolgende Generationen?“, „Welche Auswirkungen hat mein Konsum oder mein Energieverbrauch?“ — Fragen wie diese stehen daher im Mittelpunkt der Bildung für nachhaltige Entwicklung (oder kurz BNE). Dass man den Nachhaltigkeitsgedanken kurzweilig und auch spielerisch vermitteln kann, zeigt das Naturschutzzentrum Bruchhausen am Samstag beim BNE-Markt, an dem mehr als 20 verschiedene Gruppen — von Vereinen bis zu Schulen — mit Informations- und Aktionsständen teilnehmen.
So hat die Offene Ganztagsschule Am Elbsee Schnecken als spannendes Thema für sich entdeckt, die Zooschule Wuppertal den Wolf und die Gemeinschaftsgrundschule Erkrath die Schmetterlinge. Der SKFM Erkrath ist mit einer Upcycling-Mitmach-Aktion dabei, die Biologische Station Haus Bürgel mit Infos zu essbaren Pflanzen, alten Apfelsorten und Leben im Wasser, das Umweltamt des Kreises Mettmann mit Infos und Aktionen rund um Boden und Kompost und die VHS Erkrath unter anderem mit einem internationalen Kochkurs. Der Verein Du-Ich-Wir wird einen Wunschbaum der Kulturen betreuen, die Abfallberatung Erkrath stellt einmal mehr das Thema Papier in den Mittelpunkt, der Eine-Welt-Laden Hochdahl bietet Informationen und Produkte aus fairem Handel und der Freundeskreis für Flüchtlinge kulinarische Angebote aus anderen Kulturkreisen. Und zur Vermittlung der tiergestützten Pädagogik sind sogar ein Pferd und ein Schulhund vor Ort.
Der Markt der Möglichkeiten ist ein Baustein zur Vernetzung verschiedener Institutionen, die sich im Kreis Mettmann mit Umweltbildung und verschiedenen Aspekten nachhaltiger Entwicklung beschäftigen. Als weiteren Baustein wünschen sich die Beteiligten einen internetbasierten Austausch, erklärt Renate Späth, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Naturschutzzentrums: „Vernetzung ist auch ein wichtiges Ziel der Landesförderung ‘Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW’, damit man voneinander lernt und durch den Austausch guter Praxisbeispiele Synergien entstehen und genutzt werden können.“
Durch die Landesförderung haben sich die Bildungsangebote in Bruchhausen inhaltlich und zahlenmäßig weiterentwickelt, erklärt sie: Neue Kooperationen mit Schulen oder auch mit der Universität Wuppertal wurden initiiert.
Gerade letztere sei ein „riesiger Gewinn“ für das Naturschutzzentrum, da die Studierenden unter anderem Infomaterial über Bruchhausen und Ideen zur Sprachförderung ausarbeiten, ein ausgeklügeltes Mobilitätskonzept erstellen und mit dem Betrieb einer Wetterhütte am Standort Bruchhausen zur Wetterbeobachtung und Klimaerforschung wichtige Aufbauarbeit leisten.