Kräuter für fast jedes Wehwehchen

Das Team der Millrather Apotheke in Hochdahl hat einen eigenen Kräutergarten angelegt.

Eine Apotheke mit eigenem Kräutergarten? Ungewöhnlich, aber warum eigentlich nicht?! Als Klaus Sauerwein vor mittlerweile neun Jahren mit seinen Mitarbeiterinnen zum Betriebsausflug in der Pfalz unterwegs war, standen alle irgendwann gemeinsam inmitten eines solchen Apotheken-Kräutergartens. „Da haben wir gedacht, das wäre doch auch bei uns ganz nett“, erinnert sich Edith Ohlendorf.

Zurückgekehrt ins heimische Hochdahl, machte das Team der „Millrather Apotheke“ dann direkt Nägel mit Köpfen. Denn an der Bergstraße gab es gegenüber der Apotheke ein städtisches Grundstück, das jenseits der kommunalen Pfleger eigentlich niemanden wirklich interessierte. Klaus Sauerwein verhandelte mit der Stadt und man war sich schnell einig, dass ein Kräutergarten in liebevoller Obhut und Pflege der Apotheke eine richtig gute Idee ist.

Fortan wurden die heimischen Gärten der Mitarbeiterinnen auf der Suche nach Heilpflanzen durchstöbert. Manches wurde aus dem Fachhandel dazu gekauft, um den Kräutergarten aufzufüllen. Dort wächst jetzt Pfefferminz neben Mädesüß und Beifuß. Um die Straßenlaterne windet sich der Hopfen. „Mittlerweile wachsen dort auch viele Stauden. Wir füllen den Garten ständig mit neuen Pflanzen auf“, erzählt Edith Ohlendorf von dem Projekt, bei dem auch der Chef selbst immer wieder mit anpackt.

„Das ist schon sehr arbeitsintensiv. Deshalb denken wir darüber nach, die Pflege langfristig in fremde Hände abzugeben“, verrät Edith Ohlendorf. Denn aus dem 100 Quadratmeter großen Kleinod ist längst ein opulentes Gärtchen geworden, das über das Jahr hinweg viel Aufmerksamkeit braucht. Schließlich soll sich die „grüne Hausapotheke“ von ihrer besten Seite zeigen, wenn sie von Besuchern aufgesucht wird. Und dass passiert ziemlich regelmäßig, denn die Millrather Apotheke bietet auch Führungen an. „Früher haben wir das im Neandertal gemacht. Jetzt gehen wir durch den eigenen Garten“, freut sich Edith Ohlendorf, dass die Kräuterlehrstunden nun direkt vor der Tür stattfinden können. Auch Schulklassen waren schon da, um zu erfahren, dass gegen viele Krankheiten ein Kraut gewachsen ist. „Man sieht nur das, was man kennt“, weiß Edith Ohlendorf, dass man Heilpflanzen kennen muss, um sie am Wegesrand zu finden. Hausmittel aus Großmutters Zeiten wie Spitzwegerich bei Husten und Salbei gegen Halsschmerzen — solches Wissen droht verloren zu gehen. Ändern lässt sich das nur, indem man altes Wissen neu belebt.

„Manchmal kommt auch jemand mit einer Pflanze, die wir dann gemeinsam bestimmen“, freut sich Edith Ohlendorf darüber, dass „ihre“ Apotheke mit ihrer naturheilkundlichen Ausrichtung offenbar im Trend liegt.