Lärmaktionsplan: Erkrath im Flüster-Modus
Der Aktionsplan der Stadt sieht neben der Sanierung der A 3 eine Schallminderung der innerstädtischen Fahrbahnen vor.
Erkrath. Auf Erkraths Straßen soll der Krach abnehmen — und zwar auf höchstens 65 Dezibel am Tag (bisher 70 Dezibel) und 55 Dezibel in der Nacht (bisher 60 Dezibel).
Geregelt wird dies durch den sogenannten Lärmaktionsplan und durch entsprechende bauliche Maßnahmen auf und entlang der am meisten betroffenen Straßen. Das jedenfalls sagte Bernd Driesen vom gleichnamigen Krefelder Ingenieurbüro, das mit den entsprechenden Untersuchungen beauftragt ist, in der jüngsten Sitzung des Planung-, Umwelt- und Verkehrssausschusses.
Vorrangig nannte Driesen die Kreuz-, Neander-, Beethoven-, Hochdahler-, Max-Planck-, Schlüter-, Sedentaler-, Haaner-, Friedhofstraße und die Gerresheimer Landstraße sowie die Bergische Allee. Überall dort seien die Dezibel-Werte jenseits der 65 Dezibel und für die rund 1060 Anwohner nahezu unmutbar.
Schnelle Abhilfe, so Driesen, könnten Tempodrosselungen, Lärmschutzwände und Verkehrsumleitungen sein — genauso aber auch schallschluckende Fahrbahndecken, wie sie demnächst auf der Autobahn 3 zwischen Hildener Kreuz und Mettmann aufgebracht werden sollen. Im Frühjahr 2013 geht es mit den Arbeiten los, rund drei Jahre werden sie laut Landesbetrieb Straßen NRW dauern.
Als beispielhaft für die innerstädtischen Straßen nannte der Ingenieur die Lärmschutzwand entlang der Düsseldorfer Straße und im oberen Bereich der Bergischen Allee oder etwa die temporäre Tempo-30-Beschränkung auf der Max-Planck-Straße. Auch ein Lkw-Durchfahrtsverbot sei eine geeignete Maßnahme, um die Lebensqualität der Anwohner zu verbessern. „All das sind Maßnahmen, die auch anderswo relativ zügig umgesetzt werden können“, so Driesen.
Umgesetzt werden solle aber nichts, ohne die betroffenen Bürger zu beteiligen — und das möglichst frühzeitig. „Die Bürger wissen am besten, wo es laut ist“, sagte Driesen — und erntete mit dieser Aussage zustimmendes Nicken der Politiker.
Bis Mitte nächsten Jahres solle eine Prioritätenliste der wichtigsten beziehungsweise lautesten und demnach abzuarbeitenden Straßen stehen. Unterm Strich wolle man, so Bernd Driesen, von den aktuell 1060 Menschen, die tagsüber von erhöhtem Straßenlärm betroffen sind, auf rund 950 kommen. Was den nächtlichen Lärm betrifft, von etwa 1910 auf 1430. Ganz ohne Belästigungen gehe es heutzutage nicht, so der Fachmann.
Die Berechnungen des Krefelder Ingenieurbüros erfolgen im Übrigen über Messungen, die den Lärmpegel an den Fassaden der Häuser messen.