Lesung: Die besondere Art des Lesens
An einem Wochenende im Juni lesen Autoren aus ihren Büchern vor — darunter Horst Eckert bei der Kriminacht.
Erkrath. Die Bezeichnung seines Bekannten, Erkrath sei eine kulturelle Grauzone, will Ralf Buchholz nicht stehenlassen. Und als Organisator sowohl der zweiten Erkrather LeseArt als auch der zweiten Kriminacht am Wochenende 16./17. Juni, tritt er auch gleich den Gegenbeweis an.
„Lesen werden an diesen beiden Tagen fast ausschließlich Erkrather Autoren“, sagt Buchholz. „Es ist toll, was wir hier für ein Potenzial haben. Wir sind nicht der verschlafene Ort am Neandertal.“
Weil aber im vergangenen Jahr Lesungen in allen drei Stadtteilen gleichzeitig stattfanden, die Leseorte zum Teil sehr weit auseinanderlagen und vor allem die Veranstaltungen ab 14 Uhr sehr „kläglich belegt waren“, haben Buchholz und seine Mitstreiterin Sara Willwerth von der Buchhandlung Weber das Programm der LeseArt neu organisiert.
„Die Lesungen finden jetzt hintereinander statt“, sagt Buchholz. „Die Besucher können innerhalb von einer Viertelstunde mit dem Auto, dem Fahrrad oder auch schnellen Schrittes den nächsten Leseort erreichen.“
So wird am Samstag, 16. Juni, ausschließlich in Alt-Erkrath gelesen, am Tag darauf finden die Veranstaltungen in Hochdahl und Unterfeldhaus statt. Dafür haben die Veranstalter ungewöhnliche Orte gewählt. „Das macht den Reiz der Lesungen aus“, findet Chiara de Manzini Himmrich. Sie liest mit türkischen Autorinnen im Hotel Unterfeldhaus. „Und zu jeder Lesung wird es eine Ausstellung geben“, kündigt Buchholz an.
Wenn Herbert Asbeck aus seinem Andalusien-Roman „Corrida“ im Hotel Arcadia lesen und seine Zuhörer mit der Geschichte eines kleinen Stiers vertraut machen wird, können zeitgleich Stierkampfbilder von Picasso bewundert werden.
Der Samstagabend steht dann im Zeichen der Kriminacht im Casino des Unternehmens Er-We-Pa an der Mettmanner Straße. „Horst Eckert wollte unbedingt wieder dabei sein“, sagt Buchholz und freut sich über den prominenten Autoren, der nicht alleine lesen wird. Vor die erwarteten 80 Gäste wagen sich mit ihren Werken auch Klaus Stickelbroeck von den Krimi-Cops, Regina Fouqué, Barbara Klein und Stephan Peters. Dazu gibt es Musik, Kunst und kulinarische Köstlichkeiten von der Landmetzgerei Hanten.
Und auch 2013 wird es eine Kriminacht geben. „Die dritte Auflage ist schon fast fertig bestückt“, sagt Buchholz. Sie noch in diesem Jahr stattfinden zu lassen, das will er nicht. „Ich möchte die Erkrather nicht bombardieren“, sagt er.