Lokschuppen: Eine gusseiserne Schönheit
Am Ziegeleiweg wurde eine neue Bahnsteighalle fertiggestellt.
Hochdahl. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass nun ein weiteres Stück deutscher Eisenbahngeschichte auf dem Gelände des Hochdahler Lokschuppens zu sehen ist — eine historische Bahnsteighalle. Ihr Weg nach Hochdahl war für das Schmuckstück aus dem 19. Jahrhundert kein leichter — fast wäre die Halle dem Trennschleifer zum Opfer gefallen.
„Wir konnten aus Köln-Porz diese wunderbaren Pfeiler retten“, sagt Gottfried Bander, Bauherr der Halle. Denn dort in Köln stand die Halle nach einem Streckenneubau plötzlich mitten zwischen den Gleisen und hatte ihren Denkmalschutz verloren. Per Lastwagen gelangten die gusseisernen Pfeiler mit filigranen Verzierungen vor 18 Monaten nach Hochdahl, wo kurz darauf die Arbeiten begannen.
Dass auf der Freifläche zwischen dem Lokschuppen und der Wartungshalle ein Bahnsteig entstehen sollte, das war schon lange klar. „Das sollte zunächst aber alles viel kleiner werden“, sagt Gottfried Bander. Doch Dank des Fundes aus Porz erstreckt sich nun eine 340 Quadratmeter umfassende Halle auf der Fläche.
15 Monate dauerten die Bauarbeiten für Bahnsteig, Halle und einen rund 40 Quadratmeter großen Lagerraum unter dem Hallendach. Besonders aufwendig gestaltete sich die Restaurierung der Pfeiler. Die waren wenig zimperlich mit dem Trennschleifer vom Boden gelöst worden. Mit dem Ergebnis ist Gottfried Bander sichtlich zufrieden. „Es sieht aus, als wären sie im Original wieder auferstanden“, sagt er. Über die Kosten dieser Auferstehung hält sich Bander aber bedeckt. Nur so viel: „Es war wahrhaftig nicht günstig.“
Ab Samstag ist das jüngste Bauwerk auf dem Lokschuppen-Areal für die Öffentlichkeit zugängig. Und es wird dort mehr zu sehen geben, als nur historische Bausubstanz. Auch ein Biergarten soll dort entstehen — Betreiber wird Olive-Chef Ingo Hopmann — später soll das Gelände auch für Veranstaltungen gemietet werden können.
Der neue Bahnsteig mit Halle ist auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur eigenen Bahnstrecke. Zwischen Lokschuppen und dem ehemaligen Albi-Gelände an der Gruitener Straße könnten dann Züge fahren. Bander: „Das wäre eine Riesenattraktion für Hochdahl.“