Lydia Winnik ist Erkraths Frau für die große Bühne
Lydia Winnik ist mit ihrem Team für das Theaterprogramm der Stadt verantwortlich. Sie wünscht sich eine größere Gastronomie.
Erkrath. Am Ende noch ein bisschen verweilen, weil das Dargebotene so gut war und es noch so viel zu erzählen gibt, und vielleicht zeigt sich ja auch noch einer der Darsteller — Lydia Winnik kennt das aus jenen Tagen, als sie noch dafür zuständig war, dass sich Besucher im Konzerthaus Solingen wohlfühlen. Und sich darum kümmerte, dass es in den Pausen mehr als bloß Salzstangen und Gummibärchen gab.
Ein bisschen von dieser Atmosphäre würde sie zu gerne auch in Erkrath entstehen lassen, das hat sie dem Pächter der Stadthallen-Gastronomie schon ans Herz gelegt. Die Besucher dürfen also gespannt sein, ob es an der Neanderstraße bei Theater- und Kabarettabenden bald mehr als Brezeln zum Knabbern gibt, so wie es Lydia Winnik vorschwebt. Als gelernte Veranstaltungskauffrau habe sie eben stets beides im Blick, unterstreicht Winnik: Das was auf und das was neben der Bühne passiert.
Das kommt nicht von ungefähr, denn gelernt hat sie in Düsseldorf beim Edel-Caterer Kofler & Kompanie, der sich auf Erlebnisgastronomie spezialisiert hat. Eine lehrreiche und wichtige Zeit, sagt die 31-Jährige, der aber auch ihr Studium der Germanistik und der Anglistik an der Universität Düsseldorf zugute kommt. Aus Studium und Ausbildung könne sie als Kulturamts-Mitarbeiterin nun gleichermaßen schöpfen.
Seit sie bei der Stadtverwaltung Erkrath ist, also seit März 2016, ist sie mitverantwortlich für das Werben und Betreuen von Theater-Abonnenten und natürlich für das städtische Kulturprogramm. „Die Auswahl ist Teamarbeit“, betont sie, aber die Vorschlagsliste recherchiere und erarbeite sie selbst. Aus den Angeboten der Tourneetheater muss sie filtern, was dem heimischen Publikum gefallen könnte, das ist oberste Maßgabe. So ist das nun einmal in einer Kleinstadt: Theater ist dort eingekaufte Dienstleistung am amüsier- und ablenkungsbedürftigen Publikum und nichts, womit sich künstlerische Pflöcke einschlagen, provozieren oder zum großen Nachdenken anregen ließe. Wenn es ihr wichtig erscheine, versuche sie allerdings, auch mal anspruchsvollere Produktionen „mit guten Argumenten“ durchzusetzen, sagt Lydia Winnik.
Mit Blick auf die aktuelle Spielzeit sei sie beispielsweise besonders stolz darauf, die Hitler-Satire „Er ist wieder da“ für den 14. März 2018 nach Erkrath holen zu können. 2015 war der heikle Stoff als Kinofilm recht erfolgreich, jetzt soll er Theaterfreunde nach Erkrath locken.
Dass die gebürtige Osnabrückerin sich in Stadt und an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlt, liegt auch an der jungen Kollegin, die ihr am Schreibtisch gegenüber sitzt: Sabine Fischer, die zeitgleich mit Lydia Winnik im Kulturamt begonnen hat. „Die Zusammenarbeit klappt prima, der gemeinsame Start hat uns gleich zusammengeschweißt“, erzählt Fischer. Und wenn die beiden einen Wunsch frei hätte, dann wäre es dieser: Mal ganz viel Geld zur Verfügung haben, um die angejahrte Stadthalle umzugestalten.