Menschen in ihren letzten Stunden begleiten
Erkrather Seniorenheime und Franziskus-Hospiz wollen Zusammenarbeit intensivieren.
Erkrath. Sterbebegleitung ist schon immer das zentrale Thema für Hospize und Seniorenheime. Denn begleitet werden sollen Menschen in ihren letzten Wochen, Tagen und Stunden von Menschen, die sensibilisiert sind und sich intensiv mit dem Sterben auseinander gesetzt haben. Das betrifft sowohl hauptberufliche als auch ehrenamtliche Mitarbeiter. Und darum soll die Zusammenarbeit von Haus Bavier und Haus Bodelschwingh in Erkrath und dem Franziskus Hospiz in Hochdahl erweitert werden.
Robert Bosch, Hospizleiter
Das erste Einführungsseminar für ehrenamtliche Mitarbeiter des Altenheims in Grundlagen für die Begleitung sterbender Menschen hat bereits stattgefunden. Weitere Seminare sollen folgen. Ausbilder und Erfahrungsvermittler ist Robert Bosch, Hospizleiter und Bildungsreferent des Franziskus-Hospiz Hochdahl. An drei Abenden hatte er versucht, den Seminar-Teilnehmern seine Erfahrungen mit sterbenden Menschen zu vermitteln. Seine wichtige Aufgabe und Botschaft: Den zukünftigen Sterbebegleitern Ängste und Unsicherheiten nehmen, Patientenwünsche respektieren und Mut zur eigenen Entscheidung im richtigen Moment. Robert Bosch formuliert seine Aufgabe: „Wie kann ich dem Sterbenden Trost, Ruhe und Frieden nahe bringen?“ Jürgen Feuersänger, der Einrichtungsleiter der Häuser Bavier und Bodelschwingh, formuliert die Initiative wie folgt: „Wir möchten die Strukturen verändern. Wir möchten die Stärke und die Fachlichkeit der ehrenamtlichen Kräfte fördern. Die Bewohner sollen hier sterben dürfen und nicht woanders. Und dazu brauchen wir sensibilisierte Menschen im Umfeld“. Und er fügt hinzu: „Die professionelle Sterbebegleitung muss bei uns Raum haben und gefördert werden.“
Und darum soll im Frühjahr ein weiteres Sterbebegleitungsseminar kostenfrei angeboten werden. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, denn das persönliche Gespräch ist wichtig. Wenn die Teilnehmer am Ende des Seminars den Wunsch haben, kann die Weiterbildung fortgesetzt werden. Angeregt und finanziert werden die Seminare vom Förderkreis Evangelisches Altenheim Haus Bavier. Die Verantwortlichen in der NeanderDiakonie, die Trägerin von Haus Bavier und Haus Bodelschwingh in Erkrath ist, unterstützen diese Initiative genau so wie das Franziskus-Hospiz in Hochdahl.
Katharina Wolf hat als angestellte Betreuerin des Sozialen Dienstes der Altenheime die ersten 18 Kursteilnehmer begleitet. „Die Teilnehmer müssen anschließend nicht in der Sterbebegleitung tätig werden. Sie dürfen es, wenn sie wollen“ erklärt Katharina Wolf die Initiative. Und die Leiterin des Sozialen Dienstes der Altenheime, Silvia Usiayo, spricht von „Achtsamkeit“ im Umgang mit Sterbenden — aber auch mit den ehrenamtlichen Kräften. Denn keiner begreife allein, was mit den Sterbenden passiert. Nur die Verzahnung und die Sensibilisierung von Haupt- und Ehrenamtlichen führen zu einer aufmerksamen Kultur des Sterbens, die sich jeder Mensch wünscht. „Jeder stirbt seinen eigenen Tod“, sagt Robert Bosch. Sterbebegleiter können diesen Reifeprozess am Ende eines Lebens nur erahnen.