Mit dem Schlauch die Treppen rauf
Feuerwehrmann Gerd Struck betreibt seine Berufung auch als Sport und nimmt an „Firefighter-“Wettkämpfen teil.
Über eine mangelnde Fitness kann sich Guido Vogt, Leiter der Feuerwehr Erkrath, sicher bei keinem seiner 98 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr beklagen. Doch kein Name fällt im Kapitel 9 („Sportliche Feuerwehr“) des Jahresberichts 2014 so häufig, wie der von Gerd Struck.
Dem 57-Jährigen, der bereits seit 36 Jahren beim Löschzug Trills seinen freiwilligen Dienst versieht, sind gleich zwei ganze Unterkapitel gewidmet. Drei erste zwei zweite und ein dritter Platz — so lautet die Bilanz seiner Teilnahme an sieben „Firefighter Combat Challenges“ in ganz Europa in seiner Altersklasse: M55 oder: Männer ab 55 Jahre.
Und auch im US-amerikanischen Phoenix beim „XXIII. World Firefighter Combat Challenge“ schlug sich der sympathische Trillser — wie er sich selbst bezeichnet — ansehnlich: Platz 9 von 14 zu vergebenden Plätzen in seiner Altersklasse hieß es am Ende eines anstrengenden Wettkampfes im Wüstenklima von Arizona: „Da bewerben sich rund 40 Europäer jedes Jahr, die bei der Anmeldung eigentlich durchgewinkt werden,“ so der unaufgeregte Kommentar des bei der Stadt Mettmann im Liegenschaftsamt für den Bereich „Elektro“ tätige Sportler.
Seine Wettkampfzeit spricht für sich: 2 Minuten und 34 Sekunden für vier knochenharte Übungen brauchte er im vergangenen November. „Zuerst muss man einen zwölf Meter hohen Turm mit einem 19 Kilogramm-Schlauch hoch und dabei alle Stufen berühren. Oben legt man ihn ab und muss einen ebenso schweren, an ein Seil gebunden Schlauch hochziehen. Wieder unten geht es darum, auf der so genannten ‚Keiser Force’-Maschine das 72,5 kg-Gewicht über eine Distanz von 1,50 Meter schnellstmöglich nach hinten zu schlagen. Anschließend gilt es, einen mit Wasser gefüllten C-Schlauch 20 Meter weit zu ziehen und zum Abschluss dann noch eine 80-kg-Puppe drei Meter im Rettungsgriff nach hinten zu ziehen“.
Und das alles natürlich in voller Feuerwehr-Montur fügt er ungerührt hinzu. Um diese Strapazen durchzustehen und natürlich eine gute Platzierung zu erreichen, trainiert Struck fünf- bis sechsmal pro Woche. „Angefangen habe ich damit, weil ich mit meinem kaputten Knie nicht mehr aktiv Fußball spielen konnte“, erzählt der Sport-Fanatiker, der im Winter einmal die Woche zur Ratinger Feuerwehr-Wache fährt, weil es dort einen Turm zum Üben gibt.
Denn Struck will fit sein für den nächsten „Firefighter Skyrun“ am 20. Juni im Düsseldorfer Arag-Hochhaus.
„Da treten wir im Zweierteam, angetan mit Schutzkleidung inklusive Stiefeln, Helm, Handschuhen für den Brandeinsatz und einem Atemschutzgerät gegen ein anderes Team an“, erzählt er, als sei es ein Spaziergang. Verglichen mit den Anstrengungen beim „Toughest Firefighter Alive (TFA)“ ist das vielleicht für einen Wettkämpfer wie ihn sogar so.
Fünf Disziplinen, die jeweils auf extreme Weise die Herausforderungen der Feuerwehrrealität simulieren, müssen bei diesem Wettkampf bewältigt werden.