Naturschutz als Lebensaufgabe
Forstwirtin Renate Späth engagiert sich im Förderverein des Naturschutzzentrums Bruchhausen.
Sich als Frau in so genannten Männerdomänen durchzusetzen, hat Renate Späth, die Vorsitzende des Fördervereins Naturschutzzentrum Bruchhausen, von Kindesbeinen an gelernt. „Ich stamme aus einer Familie im Siegerland, in der sich alles um Holz dreht. Schon mein Urgroßvater und Großvater lieferten Holz für den Bergbau ins Ruhrgebiet. Und auch mein Vater gründete später seinen eigenen Holzhandel. Für meine vier Brüder und mich war es ganz selbstverständlich mitzuhelfen, wenn in unserem gepachteten Waldstücken Holz gemacht wurde“.
So entschied sie sich mit 27 und nach einigen „Irrungen und Wirrungen“, wie sie sagt, in Göttingen Forstwirtschaft zu studieren. „In meinem Jahrgang war ich die einzige Frau unter 90 Männern. Da stand ich schon so immer im Focus der Dozenten, die auf Frauen in diesem Studiengang damals noch extrem konservativ reagierten. Und erst recht fiel es auf, wenn ich mal in einer Vorlesung fehlte“, erzählt Späth, die sich bereits während ihrer Studienzeit frauen- und gesellschaftspolitisch engagierte.
„Als Mitglied im bundesweiten Verein von ‚Frauen in die Forstwirtschaft’ habe ich mich mal gemeinsam mit zwölf Mitstreiterinnen mit dem damaligen Umweltminister Matthiesen getroffen und Themen wie eine adäquate Dienstkleidung für Frauen in Forstberufen diskutiert“.
Ihre erste Stelle nach dem Studium trat sie 1985 beim Forstamt in Mettmann an. Bereits zwei Jahren später wechselte die heute 59-Jährige ins Umweltministerium, wo sie als Leiterin des Referats III-3 für Forstpolitik, Forsthoheit und Naturschutz im Wald zuständig ist. „Da ich mich beruflich eher konzeptionell für den Naturschutz, und speziell für den des Waldes, einsetzte, gefällt es mir bei meiner ehrenamtlichen Arbeit in Bruchhausen, auch praktisch arbeiten zu können“.
Für das Projekt 2015, den Bau eines Bauernbrunnens hat sie alte Backsteine gesammelt. Die sind beim Umbau ihres Hauses „übrig geblieben“ und sollen einmal einen Platz in der Einfriedung des Teichbeckens finden. Außerdem verkaufen die Mitglieder des Fördervereins an jedem letzten Samstag im Monat den Honig der Bienenvölker, deren Stöcke im Garten des Naturschutzzentrums stehen, die Nüsse von den eigenen Walnussbäumen sowie naturtrüben Apfelsaft.
Dieser wird übrigens seit einiger Zeit auch im Café im „Haus der Kirchen“ ausgeschenkt. Denn Späth ist dort im „Eine-Welt-Laden“ aktiv. „Wir unterstützen mit dieser Arbeit Fair-Trade-Projekte in Afrika und Brasilien. Von dort waren einmal Frauen zu Besuch, die von ihrer harten und auch lebensgefährlichen Arbeit als Nusspflückerinnen berichtet haben“, so die engagierte Netzwerkerin, die als Verbindung zwischen ihren beiden ehrenamtlichen Tätigkeiten den Auftrag sieht, Natur auch für eine nachhaltige und Ressource schonende Nahrungserzeugung zu nutzen. Um dafür ein Bewusstsein zu wecken, wurde in Bruchhausen der Bauerngarten angelegt und die Gemüsesäule errichtet.
Hat Späth einmal wirklich Zeit für sich, liest sie leidenschaftlich gern und besucht mit ihrem Mann Konzerte, bevorzugt in den zu Veranstaltungshallen umgebauten Industriedenkmälern im Ruhrgebiet.