Bei Nettetaler Club Schnupper-Golf für Flüchtlingskinder

Nettetal · Sport verbindet, da spielt Herkunft keine Rolle. Darum hat der Förderverein des Golfclubs Haus Bey Kinder aus der Ukraine und Eritrea zu einem Schnupperkursus eingeladen. Warum die Gäste das cool fanden.

Ralf Schröder, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe Nettetal, zeigte den Umgang mit einem Golfschläger.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Jeder nimmt einen Schläger und dann bitte an den Hütchen aufstellen“, sagt Leonard. Der 14-Jährige, der schon seit mehreren Jahren Golf spielt, kippt einen mit Golfbällen gefüllten Korb um und zeigt, wie man mit dem Schläger einen Ball aus dem Korb holt, diesen in Position bringt und abschlägt. „Starker Stand und Körperrotation sind wichtig. Nicht nur mit den Armen den Schlag ausüben, sondern den ganzen Oberkörper mitnehmen“, erklärt er. Sieben junge Spieler schauen aufmerksam zu.

Ein Stückchen daneben lernt eine weitere Gruppe junger Spieler, wie man puttet, also einen Ball der auf dem Grün unmittelbar am Loch liegt, gefühlvoll ins Ziel bringt. 21 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund, halten an diesem Tag auf dem Gelände des Golfclubs zum ersten Mal einen Schläger in der Hand – begleitet von drei Golf-Pros und sieben jungen Spielern des Clubs. Möglich macht es der Förderverein Haus Bey. „Wir kümmern uns mit verschiedenen Angeboten um die Förderung von Kindern und Jugendlichen im Golfsport. Wir hatten jetzt die Idee, Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund Golf spielen zu ermöglichen, die sonst nie die Gelegenheit dazu hätten“, sagt Angelika Odenius, Schatzmeisterin des Fördervereins. Ralf Schröder, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe Nettetal, spricht von einer genialen Idee. „Über den Sport werden Menschen zusammengebracht. Es ist egal, ob Flüchtling oder nicht. Hier haben alle zusammen Spaß“, lobt Schröder.

Die Begeisterung steht allen Novizen ins Gesicht geschrieben. „Das ist einfach toll“, meint Angelika lachend. Die zehnjährige Ukrainerin lebt seit sechs Monaten in Deutschland und hat sichtlich Freude daran, einmal den Golfschläger zu schwingen. Sie habe aber schon einmal Minigolf gespielt, erzählt sie. Nicht minder begeistert sind Merle und Anny. „Das macht Spaß und es ist schön, dass man es mal ausprobieren kann. Aber wir bleiben beim Turnen“, sind sich die beiden zehnjährigen Mädchen einig.

„Cool“ finden Yomatan und Faneil das Golf spielen. Die beiden Brüder aus Eritrea, die seit fünf Jahren in Deutschland leben, haben sich aber bereits Handball und Fußball verschrieben. Faneil (14) kann sich vorstellen, auch nach dem Schnuppertag noch den Golfschläger zu schwingen. „Yomatan und Faneil zeigen wirkliches Talent. Es wäre klasse, wenn sie Lust hätten, weiter zu spielen“, sagt Jugendwart Denis Böhm.

Inzwischen haben die in drei Gruppen aufgeteilten jungen Spieler alle drei Spielbereiche durchlaufen, sich mit dem „Putten“, dem „Chippen“ von Bällen kurz vor dem Grün, und langen Schlägen beschäftigt. Zum Abschluss wird ein kleines Turnier gespielt. „Uns freut, dass alle viel Spaß hatten. Vielleicht möchte ja doch der eine oder andere weiterspielen, was wir gerne unterstützen“, sagt Yvonne Kox, Vorsitzende des Fördervereins Haus Bey. Gewinner sind am Ende alle Teilnehmer, denn jeder bekommt zur Erinnerung einen Rucksack mit Golfclub-Emblem, gefüllt mit Naschereien.