Offener Ganztag: Betreuung mit Unterschieden
Auch in den Ferien werden Kinder im Offenen Ganztag betreut, Ausflüge gehören dazu. An manchen Standorten kostet das extra, an anderen nichts.
Erkrath. Rolf Steuber formuliert es provokant. „Gibt es ein Zwei-Klassen-System beim Offenen Ganztag in den Ferien?“ fragt er in einer aktuellen Pressemitteilung. Peter Sohn, der als fachkundiger Bürger für die FDP im Jugendhilfeausschuss sitzt, habe mit seinem Nachwuchs die Erfahrung gemacht, dass Eltern für bestimmte Angebote, zum Beispiel Ausflüge, im offenen Ganztag (Ogata) unterschiedlich zur Kasse gebeten werden.
Weil die BmU-Fraktion daraus inzwischen einen politischen Antrag formuliert hat — sie will wissen, wie der jeweilige Ogata-Bereich organisiert ist und bittet um einen Bericht, ob die Schulleitungen und Eltern unter pädagogischen Gesichtspunkten zufrieden sind und ob und welche Angebote in den Ferien gemacht werden —, ist auch Schulamtsleiter Ulrich Schwab-Bachmann im Thema. „Wir müssen das prüfen“, sagt er am Mittwoch auf Nachfrage. Dafür hätten er und seine Mitarbeiter einen entsprechenden Fragebogen entwickelt, den alle Schulleiter und Leiter des Offenen Ganztags ausfüllen müssen.
„Es wird mit Sicherheit Unterschiede geben, denn jede Schule setzt andere Schwerpunkte im offenen Ganztag“, sagt Schwab-Bachmann. Denn im Gegensatz zu früher, als die Schulen jede Ausgabe peinlich genau abrechnen mussten („Ich erinnere mich, dass wir sogar eine Haushaltsstelle für Hand- und Nadelarbeiten hatten“), erhalten sie inzwischen ein Schulbudget, über dessen Verwendung sie frei verfügen können. „Pro Gruppe und Schuljahr sind das 2100 Euro“, sagt Schwab-Bachmann. Nach seinen Informationen kämen die Schulen damit gut zurecht.
„Die einen investieren das Geld in die Ausstattung vor Ort, beispielsweise in Freizeit-, Bastel- und Turnmaterialien, andere finanzieren damit Ausflüge und Fahrtkosten“, sagt der Schulamtsleiter. „Das könnte ein Grund für die Unterschiede im offenen Ganztag sein.“
Laut FDP hätten Gruppen im offenen Ganztag, die von den städtischen Kooperationspartnern — zum Beispiel dem Verein Interaktiv — betreut werden, viele Vorteile. „Ausflüge zu Pippi Langstrumpf in Ratingen, zum Trampolino in Hilden oder zum Schlittschuhlaufen in der Eissporthalle in Düsseldorf sind durchweg kostenlos, weder Fahrtkosten noch Eintrittsgelder werden von den Eltern erhoben“, sagt Steuber. Anders sei das bei den Gruppen, die von der Stadt betreut werden. „Hier müssen die Eltern für derartige Aktivitäten einen Extrabonus zahlen, von fünf Euro pro Kind und Ferienwoche ist die Rede, ein Betrag, der von manchen Eltern nicht mal eben so aufgebracht werden kann“, so die FDP.
Schulamtsleiter Ulrich Schwab-Bachmann sieht das Problem gelassen. „Wir werden die Unterschiede auflisten. Sind diese eklatant, werden wir uns im Schulausschuss darüber unterhalten.“