Erkrath Ordnungsamt hat viel zu tun
Erkrath. · Schutzweste, Handschellen und Pfefferspray trägt der Mann vom Ordnungsdienst, der ungenannt bleiben möchte, nicht von ungefähr. Es kann schon mal ruppig zugehen, wenn zum Beispiel Jugendliche, die sich treffen wollen, partout nicht einsehen wollen, dass sie wegen der Corona-Pandemie Abstand halten müssen.
Verbale Angriffe sind schnell ausgesprochen und die nächste Stufe, die körperliche Attacke, liegt in der Luft.
Die Stimmung sei wegen der Corona-Einschränkungen am Anschlag. Da seien auch schon mal Flaschen und Steine geflogen, jedenfalls auf das Ordnungsdienst-Auto, das in diesem Fall den Bürger-Frust abbekommen habe. Die meisten Leute verhielten sich allerdings vernünftig und einsichtig. Hin und wieder heiße es auch „Schönen Dank, dass Sie da waren“, wenn das Ordnungsteam seine Rundgänge absolviert.
Die haben sich seit gut einer Woche um die Spiel- und Freizeitplätze im Stadtgebiet erweitert, denn dort darf wieder geschaukelt, geklettert, gebolzt und geskatet werden. Unter der Auflage, dass Begleitpersonen einen Sicherheitsabstand zueinander einhalten. Lange müssen sich die Ordnungsdienstler, die grundsätzlich zu zweit unterwegs sind, zumindest am Spielplatz im Bavierpark nicht aufhalten. Überraschend wenig Betrieb am sonnigen Nachmittag, alle Familien halten Abstand, es geht eher ruhig zu. Ein paar Meter weiter, nahe des Baviercenters, werden die Kontrolleure auf eine vierköpfige Gruppe junger Männer aufmerksam. „Mahlzeit! Ordnungsamt, würden Sie sich bitte trennen“, ruft einer der Beamten und macht sich auf den Weg in Richtung der Männer. Die streifen Kapuzen über, erhöhen ihr Lauftempo merklich und zerstreuen sich.
Eine Szene, die sie derzeit öfter erleben, sagen die zwei vom Ordnungsamt. Sie müssen aufmerksam und gut zu Fuß sein und dürfen die Konfrontation nicht scheuen. Gebe es in Alt-Erkrath tendenziell weniger zu tun, könne es in Hochdahl schon mal stressiger werden, wenn Jugendliche dort aufeinander träfen.
Am Stadtweiher gibt es einen „erhöhten Diskussionbedarf“
„Wir haben Glück, dass gerade Ramadan ist, da ist es etwas ruhiger“, sagt der Mann vom Ordnungsdienst. Keine fünf Minuten später klingelt sein Telefon. Kollegen, die gerade am Hochdahler Stadtweiher unterwegs sind, fordern Verstärkung an – wegen Jugendlichen, die „wohl erhöhten Diskussionsbedarf haben“.