Ortsverein des DRK braucht Hilfe
Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes steckt in finanziellen Schwierigkeiten.
Erkrath. Seit 104 Jahren weht in der Stadt die Fahne des Deutschen Roten Kreuzes. Wie lange sie allerdings noch wehen kann, ist ungewiss. Der Ortsverein mit seinen 16 aktiven Ehrenamtlern in der Einsatzabteilung steckt in finanziellen Schwierigkeiten.
Den Rot-Kreuzlern — in Erkrath leisten sie seit Jahren Dienste im Krankentransport, schulen Ersthelfer, organisieren Blutspenden und rücken zu Großeinsätzen der Feuerwehr aus — bricht der finanzielle Unterbau weg. „Wir werden nicht öffentlich finanziert“, sagt Christian Tetard: „Wir müssen uns selbst durchbringen.“
Ein Großteil der Einnahmen des Ortsvereins stammt aus Spenden der Fördermitglieder. „Das wird immer weniger. Mittlerweile deckt das leider nur noch die Mietkosten“, sagt er. Rund 50 000 Euro investiert der Ortsverein im Jahr für den nötigsten Betrieb: Miete, Fahrzeuginstandhaltung, Sanitätsmaterial, Ausrüstung und Fortbildung.
Was nicht von den Fördermitgliedern kommt, muss mit Krankentransporten oder Sanitätsdiensten dazuverdient werden. Und auch dort haben die Erkrather zu kämpfen. Kaum ein Veranstalter, häufig sind das Vereine, die selber wenig Geld haben, zahlt anstandslos den Preis für das Rote Kreuz. Dabei, so sagt Tetard, lägen die Preise schon an der Untergrenze dessen, was noch wirtschaftlich sei.
„Wir sind ein rein ehrenamtlicher Verein, was bedeutet, dass wir als Helfer kein Geld für unseren Arbeitsaufwand bekommen“, sagt er. Die Kosten für Vorhalt und Betrieb der Rettungsmittel müssten aber gedeckt werden. „Wir bringen Leistungen. Wir müssen dafür etwas nehmen“, sagt Tetard.
In der Bilanz heißt das, dass sich der Betrieb mittlerweile nur noch aufrecht erhalten lässt, indem auf die Rücklagen zurückgegriffen wird. Tetard drückt es drastisch aus: „Wenn wir weiter an die Rücklagen gehen, ist in fünf Jahren Ende.“
Aber der Ortsverband will kämpfen: „Wir versuchen, uns wacker zu schlagen“, sagt Beate Könn, Vorsitzende des Ortsvereins. „Unser Ausbildungsstand ist hoch“, sagt sie: „Und guten Dienst zu leisten, kostet Zeit und Geld.“
Als erste Maßnahme zur Kostensenkung ist der Ortsverein auf der Suche nach einer billigeren Unterkunft. Damit könnten die Mietkosten reduziert werden. An anderer Stelle haben die Helfer nämlich kaum Sparpotenzial, sehen sich im Gegenteil mit steigenden gesetzlichen Vorgaben und Kosten konfrontiert.
Einziger Weg aus der finanziellen Misere könnten neue Spender sein, die das Rote Kreuz in ihrem Ort unterstützen wollen. Auch hier ist das Rote Kreuz schon aktiv geworden. Die Flugblattaktion mit Werbung für den Ortsverein brachte aber nur eine geringe Resonanz.
Vom Aufgeben sind Christian Tetard und Beate Könn aber noch weit entfernt. Sie wollen weiter ihren Dienst als Rotkreuzler leisten, wollen Menschen in Not helfen. Beim Blick auf die Zahlen verfällt Christian Tetard aber in Realismus: „Wenn wir keine Hilfe von außerhalb kriegen, seien es mehr Mitglieder oder Spenden, wird es uns nicht mehr lange geben.“