Pandemie im Kreis Mettmann Erkrather Familie verärgert über Kreisgesundheitsamt

Erkrath/Mettmann · Eine Familie aus Erkrath fühlt sich allein gelassen – nach einem PCR-Test mit positivem Ergebnis ihres Sohnes. Auf Mails und Anrufe wurde nicht reagiert. Um niemanden anzustecken, begab sich die Familie freiwillig in Quarantäne.

Testungen erfolgen regelmäßig in Schulen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

(dne) Die Empörung der Familie P. aus Erkrath ist groß. Sie gilt dem Corona-Team des Kreisgesundheitsamtes. Von dem fühlen sich Vater, Mutter und zwei Kinder in ihrer schwersten Krise allein gelassen. Seit einem positiven Corona-Test bei dem Sohn am 4. Dezember befindet sich die Familie im Ausnahmezustand. Einerseits möchte sie alles richtig machen, vor allem die eigenen Kinder schützen, niemanden sonst anstecken. Doch auf zahlreiche E-Mails und Anrufe habe das Kreisgesundheitsamt überhaupt nicht reagiert. Anrufe bei der Kreishotline hätten nur diesen Hinweis ergeben: „Bitte schreiben Sie eine Mail!“ Auch das Einschalten der Schulrektorin und ein Hilferuf an den Bürgermeister von Erkrath brachten unterm Strich – nichts.

Stattdessen kam knapp zwei Wochen nach der Corona-Selbstanzeige ein Formschreiben des Kreisgesundheitsamtes. Der Vater: „Da wurde nicht einmal hineingeschrieben, für wen das Schreiben gedacht war.“ Es enthielt den lapidaren Hinweis, wer die Quarantäne verlassen wolle, müsse sich durch einen negativen PCR-Test freitesten. Die Familie hat sich deshalb an die Medien und somit die Öffentlichkeit gewandt: „Ich finde nicht, dass man das so stehen lassen kann.“

So schildert der Vater den Vorgang: Am 4. Dezember wurde in einer dritten Klasse der städtischen Grundschule Falkenstraße in Erkrath die Klasse einem Pool-PCR-Test unterzogen. Während viele Erwachsenen meckern und zetern, machen das die Schulkinder zwei Mal pro Woche. Dieses Mal allerdings mit einem schlechten, einem corona-positiven Ergebnis. Auch für den Fall ist das weitere Vorgehen in der Schule ganz eindeutig geregelt: Die Kinder gehen nach Hause, begeben sich dort in eine freiwillige Quarantäne und führen vor allem einen persönlichen PCR-Test durch. Denn das Sammelergebnis aus der Schule verrät nicht, wer das Virus trägt.

Positives PCR-Ergebnis erreichte die Familie um 23 Uhr

„Um 23 Uhr bekamen wir das Ergebnis, dass unser Sohn positiv ist.“ Die Schwester geht in eine Erkrather Kita, Mutter und Vater sind doppelt geimpft und geboostert. Zu diesem Zeitpunkt vertrauen sie noch auf die Ämter des Kreises. Sie teilen per E-Mail das Testergebnis mit und begeben sich als Familie in Quarantäne, freiwillig.

„Wir hatten gehofft, dass uns nun jemand erklärt, was nun zu tun ist“, sagt der Vater. Doch darauf wartet er bis heute. Fünf Tage nach der Hiobsbotschaft, der Kreis Mettmann hat sich noch nicht gerührt, lassen die Eltern bei ihrer Tochter erneut einen PCR-Test machen. Der fällt negativ aus. Seit dem 13. Dezember gehe sie deshalb wieder in eine Kita. Ihr Bruder wird derweil von der Schule mit Lernmaterial versorgt und sitzt daheim. Die Mutter geht als Geboosterte wieder arbeiten.

Das Wissen dazu hat sich die Familie selbst angelesen. Genug Zeit haben sie ja in der Quarantäne. Dabei stoßen sie in den Informationen des Robert-Koch-Instituts auf den CT-Wert 30. Bei allen Werten darüber, so steht auf den sehr verbraucherunfreundlich formulierten Webseiten der Wissenschaftler, sei die Viruslast gering. Deshalb seien weitere Maßnahmen nicht erforderlich. „Vielleicht haben wir auch zuviel gemacht“, grübelt deshalb der Vater, denn bei seinem Sohne habe der erste PCR-Test einen CT von 31, ein Ende vergangener Woche gemachter PCR-Test einen Wert von 32 ergeben. „Hat mein Sohn nun zwei Wochen seiner Schulzeit ganz umsonst versäumt“, würde der Vater gerne wissen.

Eine Antwort auf diese Frage hat er bislang nicht bekommen. Den Kreis haben wir am Montag um Stellungnahme gebeten. Diese lag am Montagabend noch nicht vor.