Prozess um Hammerattacke: „Er hat fünfmal zugeschlagen“
Ein 54-jähriger Erkrather soll im Dezember eine Verkäuferin in einer Bäckerei mit einem Hammer schwer verletzt haben. Am zweiten Prozesstag sagten am Donnerstag Zeugen aus.
Erkrath. Lange muss die Bäckereifachangestellte und Zeugin nicht überlegen: Sie greift zu einem von vier Hämmern, die der Vorsitzende Richter vor sie auf den Tisch gelegt hat. So ungefähr soll also der Hammer ausgesehen haben, mit dem der 54-Jährige im vergangenen Dezember eine 48-jährige Frau schwer verletzt haben soll.
Seit dem 29. April muss sich der Erkrather wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Wuppertal verantworten. Am Donnerstag waren zum zweiten Verhandlungstag die Kollegin des Opfers und der Kunde, der einschritt und den Angeklagten vertrieb, vorgeladen.
Mehr als zwei Stunden lang wird die Angestellte der Bäckerei an der Erkrather Bahnstraße zu der Tat befragt. „Sie hat hin und wieder von Streitigkeiten erzählt“, sagt die Frau über ihre Kollegin. „Mal ein zerkratztes Auto, mal Eier an der Fensterscheibe. Ein Nachbarschaftsstreit.“ Der soll am 12. Dezember eskaliert sein. „Ich sah ihn draußen am Fenster vorbeigehen“, sagt die Zeugin. „Guck mal, dein Freund“, habe sie in ironischem Tonfall zur Kollegin gesagt.
Kurz danach betrat der 54-Jährige die Bäckerei, ging in Richtung des hinteren Café-Bereichs. Doch anstatt auf die Toilette zu gehen, wie die Zeugin vermutet hatte, tauchte er plötzlich hinter der Ladentheke auf. „Er hatte den Arm hoch erhoben und schlug meiner Kollegin mit einem Hammer auf den Kopf, in einem durch. Er hat nicht aufgehört“, erzählt die Frau. Sie habe sich dazwischen gezwängt, ihre Kollegin weggeschubst und selbst Schläge an der Schulter abbekommen. „Er hat sie bestimmt vier, fünfmal getroffen. Sie hat stark geblutet.“
Der Kunde, den die Zeugin bedient hatte, war am Donnerstag ebenfalls vor Gericht. „Ich hatte Käsekuchen bestellt. Zu den Brötchen sind wir nicht mehr gekommen“, sagte der Erkrather. „Ich bin um die Theke herumgestürmt und habe laut geschrien.“ Mit dem Fuß habe er versucht, den Angreifer auf Abstand zu bringen.
Während der Kunde den Mann aus der Bäckerei herausdrängte, kümmerte sich die Angestellte um ihre Kollegin, rief die Polizei — bevor sie selbst das Bewusstsein verlor. „Ich war bis April krankgeschrieben, werde psychologisch betreut“, sagte sie. Ihre Kollegin ist weiterhin krankgeschrieben.
Er ist mehrfach vorbestraft und hat bereits Haftstrafen hinter sich. Während der Aussagen blickt er zwischen den Zeugen und dem Richter hin und her, dann wieder auf den Boden. Er wirkt ernst, fast eingeschüchtert. „Die hat meine Kinder angefasst“, soll er immer wieder zu dem Bäckereikunden gesagt haben. „Es war, als versuche er sich zu rechtfertigen“, sagt der Zeuge.
Der Prozess wird am 13. Mai fortgesetzt. Unter anderem werden der Mann des Opfers und die Frau des Angeklagten gehört.