Schläger sitzt in U-Haft

Verletzte Verkäuferin einer Bäckerei an der Bahnstraße wurde nach Attacke mit Hammer operiert.

Erkrath. „Wissen Sie schon, wie es Ihrer Kollegin geht?“ Diese Frage hat die Verkäuferin, die am Donnerstag in der Bäckerei Terbuyken Brötchen und Kuchen verkaufte, dauernd gehört. Und immer antwortet sie ihren Kunden: „Wir dürfen nichts sagen.“ Der Betrieb muss weitergehen.

Nichts deutete am Donnerstagnachmittag mehr auf die Tragödie hin, die sich am Mittwoch gegen 15 Uhr in der Terbuyken-Filiale in der Erkrather Fußgängerzone abgespielt hat.

Nichts Böses ahnend hat eine 47-jährige Erkratherin am Morgen ihre Arbeit in der Bäckerei begonnen. Wenig später ist sie Opfer eines mutmaßlichen Mordversuchs und liegt mit schweren Kopfverletzungen am Boden. Was ist passiert?

Laut Polizei hat am Nachmittag ein 54-jähriger Erkrather den Laden betreten. Laut WZ-Informationen kennt die Verkäuferin den Mann. Es sei ihr Nachbar gewesen, ein Alkoholiker, der ständig Streit suchte, teilte ein Bekannter der Frau mit. Es muss zum Streit gekommen sein, vermutet Herbert Müller, der mit seiner Frau Ingrid den Tabak- und Zeitschriftenladen direkt gegenüber der Bäckerei betreibt. „Wir haben Schreie gehört und dann ist ein Mann aus dem Laden gelaufen.“ Kurze Zeit später seien Polizei und Notarztwagen gekommen.

In der Bäckerei hat sich zeitgleich ein Drama abgespielt. Der Mann habe laut Polizei plötzlich mit einem Hammer auf die Frau eingeschlagen, bis diese schwer verletzt zu Boden ging.

„Es ist schrecklich, was da passiert ist“, sagte am Donnerstag eine Rentnerin, die ihre Einkäufe erledigte und sich ebenfalls in der Bäckerei nach dem Befinden der beliebten Verkäuferin erkundigt hat. „Ich kaufe hier immer mein Brot. Sowas sieht man sonst nur in den Nachrichten im Fernsehen.“ Jeder spreche darüber, sagte sie.

Und die Gerüchteküche brodelte am Donnerstagnachmittag in der Fußgängerzone Bahnstraße. „Ich habe gehört, dass es ihr Nachbar gewesen sein soll. Die hatten wohl ständig Streit“, sagte eine andere Passantin. „Mit sowas rechnet man ja hier in Erkrath wirklich nicht“, sagt Ingrid Müller vom Tabakladen: „Man kennt sich hier unter den Einzelhändlern, da trifft einen so eine Geschichte natürlich sehr.“ Zum Motiv des Täters sagte die Staatsanwaldschaft am Donnerstag noch nichts.

Nach der Tat suchte die Polizei den Täter mit Hubschrauber und Wärmebildkameras. Beamte in Zivil streiften durch die Gegend um die Bahn- und Römerstraße. Um 18 Uhr konnten die Beamten den Verdächtigen in einem Supermarkt festnehmen.

Der Täter sei laut Polizei alkoholisiert gewesen und ebenfalls verletzt. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen und Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Er sitzt bis auf weiteres wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft, teilte die Staatsanwaltschaft auf WZ-Anfrage mit. Das Opfer schwebt nicht in Lebensgefahr, musste aber operiert werden und liegt noch im Krankenhaus.