Schöne Bescherung bei der Tafel
Auch in diesem Jahr sollen Präsentpakete mit Lebensmitteln und Haushaltswaren an Bedürftige verteilt werden.
Erkrath. Jeder sechste Erkrather ist abhängig von staatlicher Unterstützung. „Das ist erschreckend“, findet Beate Wirth, zweite Vorsitzende der Erkrather Tafel. „Und die Tendenz ist weiter steigend“, fügt Vorsitzender Jürgen Mann hinzu. Die Zahl der Abholer steige stetig. In den vergangenen Jahren waren es fünf bis sechs Prozent. „Aber dieses Jahr haben wir zehn, elf Prozent mehr Abholer als 2011“, sagt Wirth.
Und allen diesen Menschen, die regelmäßig zur Ausgabe der Tafel kommen, um Lebensmittel und andere Produkte zu erhalten, sollen auch zum Weihnachtsfest mit einem Paket beschenkt werden. „Im vergangenen Jahr war unsere Aktion sehr erfolgreich“, sagt Mann. 500 Pakete wurden der Tafel gespendet, und alle wurden verteilt. Haltbare Lebensmittel (Kaffee, Tee, Dosenmilch, Nudeln), Plätzchen oder auch Hygieneartikel (Zahnpasta, Duschgel, Deo) sind gern gesehene Inhalte.
„Ein Spender hatte einen ganzen Umzugskarton gepackt, der hatte dann genau die richtige Größe für eine siebenköpfige Familie“, sagt Mann. „Die Menschen sollen an den Weihnachtstagen etwas Vernünftiges zu essen haben.“ Dabei setzt die Tafel auch auf treue Päckchenspender wie eine Familie aus Alt-Erkrath, die vor zwei Jahren 100 Pakete und im vergangenen Jahr 150 Pakete im Wert zwischen zehn und zwölf Euro gestiftet hat.
Zum festen Programm in der Vorweihnachtszeit gehört bei der Tafel auch die Nikolausfeier für die Kinder der Tafelkunden. 80 bis 100 Mädchen und Jungen beschenkt der Verein an einem Nachmittag. „Die Tankwagenspedition Jörgens und die Firma Borsu Computer aus Düsseldorf spenden uns zusammen etwa 2000 Euro“, sagt Mann. Davon kaufen er und seine Mitstreiter Geschenke . „Das ist oft das einzige Spielzeug, das die Kinder zu Weihnachten bekommen“, sagt Mann. „Deshalb ist die Freude immer besonders groß.“
Weniger erfreut sind Mann und seine Mitstreiter über die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Integrationsrates, die den Punkt „Einführung einer Einkommensgrenze“ bei der Tafel auflistet. „Wir haben seit 2001 feste Einkommensgrenzen, die auf unserer Internetseite und unseren Flyern veröffentlicht sind“, sagt Mann. Unter anderem Menschen, die Hartz IV, Sozialhilfe, zu wenig Rente oder einen Asylantrag gestellt haben, erhalten nach Vorlage ihrer Bescheide einen Ausweis für den Besuch der Tafel. „Und der Integrationsrat kann auch nicht über die Einkommensgrenzen entscheiden“, betont Mann. „Wir sind ein Verein, dessen Vorstand allein seinen Mitgliedern Rechenschaft schuldig ist. Und wir entscheiden als Verein auch über die Einkommensgrenzen, sonst niemand.“
Mit Bedauern teilten Mann und Wirth mit, dass sie drei Menschen von der Tafelabholung ausschließen mussten. „Wir konnten klar belegen, dass sie versucht haben, uns zu betrügen“, sagt Mann. „Und das können wir im Sinne unserer anderen ehrlichen Kunden nicht zulassen.“