Seit 30 Jahren helfen sie Bolivien
Ganze Schülergenerationen setzten sich am Gymnasium Hochdahl für Gleichaltrige in Bolivien ein. Seit 30 Jahren verbindet das Gymnasium eine Partnerschaft mit der Schule in Collpani, dem Armenviertel von El Alto.
Erkrath. Der „Tag für Afrika“, bei dem europaweit für Hilfsprojekte in Afrika gesammelt wurde, gab 1985 am Gymnasium Hochdahl den Ausschlag, sich langfristig und nachhaltig für Kinder und Jugendliche in den ärmsten Regionen der Welt einzusetzen.
1986 beschloss die Schulkonferenz dann, eine Schulpartnerschaft mit dem drei Jahre zuvor von einem deutschen Pfarrer gegründeten Colegio P. Luis Espinal im Armenviertel Collpani von El Alto einzugehen. Die Partnerschaft sollte den Kindern im kargen bolivianischen Andenhochland den Schulbesuch ermöglichen und am Gymnasium Hochdahl Weltoffenheit und Engagement für das Prinzip der „Einen Welt“ fördern.
Beides ist vorbildlich geglückt: Seit 30 Jahren setzen sich Lehrer, Eltern und ganze Schülergenerationen in Hochdahl gemeinsam mit dem Verein der Freunde und Förderer des Colegio P. Luis Espinal für die bolivianische Partnerschule ein. Bei Schulveranstaltungen, Elternsprechtagen und Abiturfeiern werden Spenden gesammelt und Kuchen zugunsten der Partnerschule verkauft. Die größte Aktion ist der Charity-Run, bei dem Schüler und andere Teilnehmer stolze Summen „erlaufen“. Allein 2014 kamen rund 37 000 Euro zusammen — daran erinnerte die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Lahnstein bei den 30-Jahr-Feierlichkeiten in der Aula des Gymnasiums. Zum runden Geburtstag der Partnerschaft wird es diesen Herbst wieder einen Charity-Run geben. Daran will Lahnstein wie 2014 wieder teilnehmen und Bürgermeister Christoph Schultz bitten, dies ebenfalls zu tun. „Ich bin begeistert, was durch diese Partnerschaft ermöglicht wurde“, sagt sie, „es ist aber weiterhin viel zu tun, um den Kindern eine Zukunft zu bieten.“ Inzwischen ist die Partnerschaft zur Kampagne „Schule der Zukunft — Bildung für nachhaltige Entwicklung“ angemeldet. Rund 500 000 Euro konnte das Gymnasium in den vergangenen drei Jahrzehnten nach Collpani überweisen. Das Geld wird an der Schule für Baumaßnahmen, Ausstattung und Schulmaterial gebraucht. Auch ein Kindergarten konnte an das Colegio angegliedert werden und zur schulischen Ausbildung gehört der Besuch der schuleigenen Textil-, Holz-, Metall- und Elektrowerkstätten. Als Walter Schumachers, Vorsitzender des Fördervereins, 1988 das Colegio Espinal erstmals besuchte, wurden dort 600 Schüler unterrichtet. Heute sind es rund 1700. „Zwischenzeitlich waren es sogar mal 2480, doch inzwischen gibt es eine Dependance“, erzählte Schumachers.