Erkrath Bürger bringen ihre Ideen fürs Klima ein
Erkrath. · Bei einem Bürgerdialog im Gymnasium Hochdahl wurden Anregungen für den Klimaschutz in Erkrath gesammelt.
Nach dem Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen hatte nun auch die Stadtverwaltung zu einem Bürgerdialog zum Thema Klimaschutz eingeladen. In die Aula des Gymnasiums Hochdahl kamen etwa 60 Teilnehmer, von denen ein Großteil aus öffentlichen Funktionen bekannt war.
Nach einer kurzen Vorstellung der bisher in Erkrath getroffenen und geplanten Maßnahmen waren die Bürger aufgerufen, ihre eigenen Ideen und Vorschläge zu fünf Themenfeldern aufzuschreiben und an Pinnwände zu heften. Danach wurden die Ergebnisse im Dialog zwischen Bühne und Publikum besprochen.
Um die Bedeutung des Klimaschutzes zu würdigen, hatte sich die Stadt breit aufgestellt. Bürgermeister Christoph Schultz als Gastgeber wurde unterstützt von Klimaschutzmanagerin Lena Brümmer, Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken und je einem Vertreter aller vier Ratsfraktionen. Kristian Kuylaars, Sachgebietsleiter Umwelt/Abfallwirtschaft, moderierte den Dialog.
Man kann das Rad nicht neu erfinden: „Ich freue mich ja über ihr Engagement, aber viele der Vorschläge gab es schon vor 30 Jahren und sie wurden bis heute nie umgesetzt“, kritisierte ein Teilnehmer. Tatsächlich hat die Stadt vieles schon längst auf ihrer Agenda. Das Klimaschutzkonzept wurde 2015 im Rat beschlossen und 2019 um weitere Maßnahmen ergänzt. Die Klimaschutzmanagerin ist seit 2016 im Amt und der (symbolische) Klimanotstand wurde ausgerufen.
Die Verwaltung ersetzt ihren Fuhrpark durch Elektroautos
Konkret ersetzt die Verwaltung ihren Fuhrpark sukzessive durch Elektroautos, auf neun von rund 70 dafür infrage kommenden städtischen Gebäuden wurden Photovoltaikanlagen installiert und es gibt eine monatliche Energieberatung. Bürgeranregungen wie „höchster Energiestandard für Neubauten“, „Ausbau des Radwegenetzes“ oder „Verbesserung der ÖPNV-Taktung“ werden bereits im Rat diskutiert.
Andere Vorschläge gingen mehr ins Detail, wie Steingärten zu verbieten, Recyclingpapier zu verwenden oder private Stromerzeugung zu fördern. Ein Teilnehmer mahnte an, dass bereits 400 Kommunen unter 20 000 Einwohner in Deutschland „Car Sharing“ anböten. Christoph Schultz winkte an: „Wir haben mit mehreren Anbietern gesprochen, aber die haben zurückgezogen. Und um einen eigenen Pool an Grundverbrauch aufzubauen, hat die Verwaltung zu wenige Fahrzeuge“.
Für Aufhorchen sorgte eine Mutter der Carl-Fuhlrott-Hauptschule mit der Information, dass die dortige Heizungsanlage seit über einem Jahr kaputt sei. Ein unhaltbarer Zustand, der nicht nur den Schulbetrieb behindere, sondern auch viel Energie verschwende. Den Vorschlag, die städtischen Wildblumenwiesen besser zu pflegen und zu kartieren, notierte sich die Verwaltung. Einigkeit bestand darüber, dass die Klimaschutzziele festgeschrieben und kontrolliert werden müssen: Von 2011 bis 2017 sei der CO2-Ausstoß in Erkrath bereits um 7,4 Prozent gesunken und soll bis 2030 um weitere 30 Prozent vermindert werden.
Fraktionsvertreter zogen ein Fazit für ihre jeweilige Partei
Gegen Ende hatten die Fraktionsvertreter noch Gelegenheit, ein Fazit für ihre jeweilige Partei zu ziehen. Bemerkenswert war die Erklärung von Bernhard Osterwind (BmU), dass Klimaschutz manchmal im Konflikt mit anderen Umweltschutzzielen stehen könne. So müssten für die Renaturierung des Eselsbachs viele alte Bäume gefällt werden, deren CO2-Bindung kaum ersetzbar sei. Klimaschutz sei nicht das gleiche wie Artenschutz. Das Schlusswort hatte der Bürgermeister: „Was ‚Fridays for Future‘ macht, sind Proteste gegen uns und unsere Lebensweise, die einen Raubbau an der Natur darstellt. Klimaschutz liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen“.