Stadt muss VHS weniger zuschießen
Deutlich gesunkenen Zuschussbedarf und sehr hohe Teilnehmerzahlen meldet die Erkrather Volkshochschule.
Erkrath. Dass es an der Erkrather Volkshochschule einmal einen Arabischkursus für Anfänger geben könnte, den eine Muttersprachlerin gestaltet, die zuvor Deutsch an eben jener Volkshochschule gelernt hat — das hätte VHS-Leiterin Ursula Moldon vor ein paar Jahren wohl auch noch nicht für möglich gehalten. Aber der Kursus für Menschen, die Kontakt mit Flüchtlingen haben, läuft mittlerweile im zweiten Jahr, und Moldon beobachtet ein „aufkeimendes Interesse“. Überhaupt hat das Phänomen Massen-Migration einiges verändert an der heimischen Volkshochschule.
Der Entwicklung in den letzten Semestern entsprechend liegt der Schwerpunkt bei der Angebotsplanung für das zweite Halbjahr 2017 wieder bei den Fachbereichen Sprachen und Integration, gefolgt vom Themenfeld Gesundheit. Sie machen den größten Batzen bei der Verteilung der angebotenen Unterrichtsstunden aus: gesammelte Fremdsprachen 1883 Stunden, Integration 1800 Stunden, Gesundheit 819 Stunden. Bei den Fremdsprachen sind dann nach einem Abgleich mit den umliegenden Volkshochschulen auch die Teilnahmegebühren erhöht worden.
Finanziell gesehen steht die VHS Erkrath schon seit längerem gut da und dürfte damit Stadtkämmerers Liebling unter den subventionsbedürftigen Einrichtungen sein: „Wir konnten unseren Zuschussbedarf ganz erheblich drücken, von 118 000 auf jetzt 37 000 Euro“, meldete Ursula Moldon in der jüngsten Kulturausschuss-Sitzung. Grund dafür ist „die konsequente Ausschöpfung von Ausschreibungen des Bundesamts für Migration, der Landesministerien für Schule und Bildung sowie für Arbeit und Integration und des Europäischen Sozialfonds für Deutschland“. Auch im laufenden Jahr würden deren Fördertöpfe weiter für die Arbeit der Erkrather Volkshochschule genutzt. Einen Zuwachs verzeichnet die Einrichtung bei der Besucherzahl, die im Frühjahr 2017 bei 1700 lag. Eine stattliche Größenordnung also, die nicht zuletzt auf zahlreiche Kooperationen zurückgeht, etwa mit der NRW-Stiftung, dem Bundesverteidigungsministerium, das einen Ausflug zur Hardthöhe ermöglicht, der VHS Essen, dem Mettmanner Integration Point im Fachbereich Integration wie mit örtlichen Schulen im Bereich Politik und Sprachen. So soll es im Vorfeld der Bundestagswahl im Herbst eine gemeinsame Veranstaltung zum Wahlrecht mit dem Gymnasium Neandertal geben. Für Jugendliche, die nach der Schule nicht weiter wissen, gibt es am 7. Oktober einen Samstagsworkshop „Für welchen Beruf bin ich geeignet?“ in Zusammenarbeit mit der Jugendberufshilfe der Stadt. Außerdem wird die Reihe der offenbar beliebten Betriebsbesichtigungen (zwei sind Neuauflagen wegen Wartelisten) fortgesetzt.
Da gibt es beispielsweise einen dreistündigen Besuch bei Thyssen Krupp in Duisburg inklusive Rohstahl-Gießerei. Weiter stehen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln, Konecranes (vormals Demag) in Düsseldorf und das Sprinter-Werk Düsseldorf auf dem Programm. Und noch einmal zurück zur Integration, die keine Einbahnstraße bleiben sollte: Im Fachbereich Gesundheitsbildung gibt es auch einen „Kennenlernabend syrische Küche — Schnelles fürs Buffet“.