Stadthalle: Feilen am perfekten Auftritt
Ein Konzert bedarf intensiver Vorbereitung. Dass dazu mehr gehört als nur Beleuchtung und Klang, zeigt ein Blick hinter die Kulissen der Stadthalle.
Erkrath. Während die Sänger Wasserkisten, Kekse und Kaffee in ihre Garderoben tragen, Helfer Programmhefte auf den gepolsterten Sitzen der Stadthalle auslegen und Chorleiterin Elisabeth Fleger noch einmal die „Petersburger Schlittenfahrt“ auf dem Flügel anspielt, hat Frank Otte einen ruhigen Moment im Regieraum: „Na? Schon was gemerkt beim Hören?“, fragt der Veranstaltungsmeister der Stadthalle mit einigem Stolz in der Stimme.
Erkraths Mehrzweckhalle hat eine neue Akustik. Der flauschige, weinrote Vorhang an den Saalfenstern, die Ketten von Lautsprecherboxen links und rechts der Bühne sorgen für neuen Klang bis in die letzte Reihe.
Am Sonntag waren es der Männergesangvereins Sängerbund 1882 und der Frauenchor Erkrath 1997, die beim ausverkauften Weihnachtskonzert mit ihrem Gastchor aus Südafrika von der verbesserten Akustik profitierten.
Vier Stunden lang hatten das Hallenteam und Sänger am Samstag Stühle, Weihnachtsbaum und Bühnenbild aufgebaut. „Chorstufen“— breite Podeste — nahmen für das Konzert die Bühne ein. „Ein Theaterstück ist aufwendiger, aber der Stellenwert ist bei allen Veranstaltungen gleich hoch“, sagt Otte. Er ist ständig gefragt, ob er durchs Foyer geht, im engen Garderobengang etwas abspricht oder auf der Bühne etwas einstellt.
Fleger ist es auf ihrem Notenpult noch zu dunkel: „Ich stelle das Licht gleich anders ein“, sagt der 52-Jährige und klettert eine Leiter zur Beleuchterbrücke hinauf. „Hausmeister“ sagen einige, dabei kennt der von der Stadt angestellte Veranstaltungsmeister die Technik der Halle bis ins Letzte auswendig.
Auch als die neuen Ergänzungen diskutiert wurden, hat Otte seine Erfahrung eingebracht: „Die Boxen am Bühnenrand sind Nahfeld-Beschallung, nur für die ersten Zuschauerreihen“, erläutert er. Bisher habe die Stadt regelmäßig Ausrüstung dazumieten müssen: „Die Künstler sagen einfach, ohne das treten sie nicht auf.“
Die Organisation des Weihnachtskonzerts liegt in diesem Jahr zum ersten Mal bei den Frauen: „Die Halle hat eine nette Atmosphäre“, lobt die zweite Vorsitzende Brigitte Beck. Man habe sich auf die bisherige Akustik eingestellt. Die Chorvorsitzende Monika Krüger besucht zwischen den Mikrofonproben Otte mit ihrem Ablaufplan in der Regiekabine: „Das Licht geht aus, der Vorhang ist auf, wir kommen mit unseren Lichtern von rechts herein“, erklärt die Sängerin ihre Notizen.
„Sowas wird einem einmal gesagt und dann muss man es im Kopf abspeichern“, erläutert Otte. Wenn die Sänger hinter dem Vorhang bereitstünden, solle das einer durch die Sprechanlage durchgeben, gibt er Krüger mit auf den Weg: „Dann sagt ihr: ’Bühne fertig’.“
Die genaue Planung läuft für das Publikum ganz unbemerkt ab — vom besinnlichen „Wir sagen Euch an, den lieben Advent“ der Chöre bis zum gemeinsam gesungenen „Oh du Fröhliche“. Der „Drakensberg Boys Choir“ mit Jungen zwischen elf und 15 Jahren aus Südafrika bringt den Saal mit Weihnachtsliedern sogar ein bisschen zum Tanzen.