Streit um Erkraths Zukunft
Der Bürgerverein Hochdahl hatte eingeladen. Das Stadtentwicklungskonzept entzweit weiterhin die Gemüter.
Hochdahl. Am Mittwoch hat der Bürgerverein Hochdahl zu einem Informations- und Diskussionsabend eingeladen. Im Rahmen der neuen Reihe „Offener Bürgerstammtisch“ konnte das Thema diesmal natürlich nur jenes sein, das die Gemüter in Erkrath derzeit am meisten erhitzt: das Stadtentwicklungskonzept.
Erschienen war auch Reinhard Parthe, der mit der Bürgerinitiative Unterfeldhaus-Aktiv massiv gegen das Konzept von plan-lokal ankämpft und dem Stammtisch eine Präsentation vorstellte, die er eigens für die öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am 28. März konzipierte.
Die Stoßrichtung und das Meinungsbild an diesem Abend schienen somit vorgezeichnet — vor allem weil auch Friedrich Faber, Erster Vorsitzender des Bürgervereins, den Verwaltungsvorschlag „Innenentwicklung +“, der ein Flächenentwicklungspotenzial für ganz Erkrath von 31,1 Hektar auszeichnet, unumwunden kritisierte.
„Schon heute werden sehr viele Immobilien angeboten. Es gibt die Befürchtung von massiven Leerständen in der Zukunft, sollten die Pläne von plan-lokal umgesetzt werden“, sagte Faber.
Um Bestandserhaltung und -aufwertung geht es auch Reinhard Parthe: „Wir setzen auf Qualität vor Quantität. Was plan-lokal vorschlägt, entspricht dem Forschungsstand vor 20 Jahren. Wir haben mit vielen Fachleuten gesprochen, die uns das bestätigen.“
Parthe trug vor, dass Erkrath schon jetzt mit 1711 Einwohnern pro Quadratmeter einen dreimal so hohen Wert hat wie der NRW-Durchschnitt. Man müsse akzeptieren, dass die Bevölkerung schrumpfe und stattdessen die Innenentwicklung vorantreiben, um dieser demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen.
Doch von diesen Ausführungen und der tendenziell negativen Einstellung ließ sich der Großteil der 25 Teilnehmer nicht beeinflussen. Die Stimmung kippte, und Parthe brachte seinen Vortrag nicht einmal zu Ende.
Rolf Steuber von der FDP bemängelte das kleinkarierte Denken: „Es geht um eine langfristige Perspektive von über 20 Jahren. Morgen werden die Bagger doch nicht schon vor der Tür stehen. Es muss doch möglich sein, über alles nachzudenken, wenn wir unsere Stadt wirklich voranbringen wollen.“
Gerhard Paulus, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, pflichtete dem ebenso bei wie Paul Söhnchen vom Bürgerverein: „Diese Flächendiskussion wird viel zu hoch gehängt, dabei ist es nur ein Baustein dieses geplanten großen Wurfs für Erkrath.“
Und auch Michael Krüger wünscht sich als Hochdahler Bürger mehr Sachlichkeit in der Diskussion: „Wir sollten diese Chance jetzt nutzen, um Erkrath mit einfachen Mitteln attraktiver zu machen. Die Menschen sollen in Zukunft dazu bereit sein, auch mal ein altes Haus zu kaufen und es zu renovieren. Dafür muss ihnen aber etwas geboten werden.“
Friedrich Faber freute sich nach der zweistündigen Sitzung schließlich über den gefundenen Konsens: „Alles muss erst mal auf den Tisch, dann können wir richtig darüber entscheiden.“ Er rief alle interessierten Bürger dazu auf, am kommenden Mittwoch zur Ausschusssitzung zu erscheinen und sich in den Prozess einzubringen.