Unterfeldhaus im Wandel der Zeit

Aus dem Rübenfeld wurde vor gut 40 Jahren ein Stadtteil. Wie das geschah, will Ilse Kretschmer mit einer Foto-Ausstellung dokumentieren.

Foto: privat

Dort, wo es jetzt grünt, blüht und das urbane Leben tobt, war vor nicht allzu langer Zeit das große Nichts. „40 Jahre ist es her, dass auf ehemaligen Korn- und Rübenfeldern im Süden der Stadt die ersten Häuslebauer einzogen“, erinnert sich Ilse Kretschmer. Sie und ihr Mann sind selbst „Siedler der ersten Stunde“. In einer von ihr initiierten Ausstellung möchte sie diese Anfangsphase dokumentieren. Und bittet alle um Mithilfe.

Foto: Dietrich Janicki

„Gesucht werden Fotos aus den 70er Jahren, die Straßenzüge, Plätze, Häuser und Menschen dieser Zeit zeigen“, genau genommen soll die Phase von 1973 bis 1975 gezeigt werden. „Das war die erste Bauphase.“

1973 zog Familie Kretschmer aus Düsseldorf in die Gerhard-Hauptmann-Straße. „Unser Haus war, wie alle Nachbarhäuser, nicht viel mehr als ein Rohbau.“ Die Reihenhauszeile vis-a-vis glänzte noch durch Abwesenheit, die Bürgersteige waren noch nicht gepflastert, die finale Asphaltschicht auf der Straße fehlte, anstelle einer Haustür schloss eine Notbrettertür „und wir hatten noch keinen Strom“.

Per Notkonstruktion hing die Familie damals - ganz legal - mit am Bauwagen-Trafo. „Badewasser für unsere beiden Kinder erhitze ich auf dem Herd, schüttete es in einen Kübel und darin wurde dann geplanscht“, erinnert sich die Unterfeldhauserin an die im Rückblick „wunderbar abenteuerliche Zeit“. Dann ging „alles unheimlich schnell“. Dort, wo eben noch Bagger und Baukräne in den Himmel ragten, blühten bald Sträucher und später Bäume, Kita und Grundschule am Milrather Weg entstanden.

Und exakt diese Zeitspanne soll jetzt in der Ausstellung wieder zum Leben erweckt und präsentiert werden. „Es ist in der Zwischenzeit so viel passiert“, das Quartier hat sich so weiterentwickelt und Nachfragen jüngerer Menschen, wie es denn früher mal ausgesehen hat, lassen sich schwer in Worte fassen. Aber ansprechend mit Bildern zeigen.

Da Unterfeldhaus und der dort tätige Bürgerverein Unterfeldhaus aktiv, bei dem Ilse Kretschmer Mitglied ist, über keine eigenen Räume verfügen, soll die Fotoschau als „Pfad der Erinnerung“ präsentiert werden.

Geplant ist, sie im September zu zeigen. Rund um den Neuenhausplatz sollen in den Schaufenstern der dort ansässigen Geschäfte diese Bilder gezeigt werden. eine wichtige Rolle könnte dabei die dort ansässige Kreissparkasse spielen. „Die fingen nämlich auch in einem Baucontainer an.“

Ilse Kretschmer hofft, auch auf Archivmaterial des Geldinstituts aus dieser Zeit zurückgreifen zu können. Und startet ihren Aufruf an alle Mitmenschen, bitte Fotoalben und -kästen zu durchblättern und nach Bildmaterial aus Unterfeldhaus zu gucken. „Wir werden das Material dann sorgfältig sichten und behutsam sortieren. Ich bin selbst gespannt, was auf diese Weise zusammenkommen wird.“