Vorschulkinder kochen mit allen Sinnen
Jungen und Mädchen der Kita Sankt Mariä Himmelfahrt zaubern eigenhändig leckere, und vor allem gesunde, Snacks auf den Teller. Zur Belohnung gibt es den Ernährungsführerschein.
Erkrath. Ende März bekamen schon zwei Klassen der Grundschule Willbeck den Ernährungsführerschein ausgehändigt — nun durften noch jüngere Kinder den Kochlöffel schwingen, weiße Kochmützen aus Papier tragen und Urkunden entgegennehmen: In der katholischen Kindertageseinrichtung St. Mariä Himmelfahrt in Unterfeldhaus lernten sieben Vorschulkinder die Ernährungspyramide kennen.
Claudia Linker, Referentin für Ernährungsfragen vom Kreisgesundheitsamt Mettmann, und Erzieherin Beate Kunert standen den Nachwuchsköchen mit Rat und Tat zur Seite. „Unser Ziel war es, den Vorschulkindern die Lebensmittel, die Verarbeitung und den Genuss mit allen Sinnesorganen näherzubringen“, erklärt Claudia Linker, und ergänzt: „Bei uns Erwachsenen kommt das zu kurz. Kinder haben die Veranlagung, neue Dinge bewusster wahrzunehmen. Sie schauen sich alles ganz intensiv an und horchen sogar an einem Stück Apfel, um die Beschaffenheit zu verstehen“.
Was die Nachwuchsköche in den letzten sechs Wochen mit allen Sinnen verinnerlicht haben, wartet wie Ende März in der Grundschule Willbeck zum Buffet aufgebaut an der Wand. Da stehen Wasserkrüge, Säfte und Tee, Obst und Gemüse, Getreideprodukte wie Brot, Haferflocken und Nudeln und zuletzt Milchprodukte. Einziger Unterschied: Die vielfältigen Zutaten sind alle unverarbeitet. Denn die Vorschulkinder haben die Aufgabe, die Inhalte aus sechs Lerneinheiten ihren stolzen Eltern zu präsentieren.
Claudia Linker, Referentin für Ernährungsfragen
Vor allem, wie man beim Obst- und Gemüseschneiden Verletzungen vermeidet, und zwar durch den Tunnel- sowie Krallengriff. Claudia Linker macht es für die Eltern vor: Sie greift eine Karotte so, dass sie das Messer zwischen Daumen und Zeigefinger hineinführen kann. Das ist der Tunnelgriff. Beim Krallengriff hält sie die Karotte mit abgeknickten Fingerknöcheln. „Eben wie ein Tiger“, sagt Linker“. Wie auf Kommando fangen die Vorschulkinder an zu fauchen und zu knurren, scharren mit den Füßen und winden sich auf ihren Stühlen.
Einer von ihnen ist der sechsjährige Tobias Zahn. Im Feinschmeckerkurs hat er Gurken und Knäckebrot lieben gelernt, was er vorher nicht essen mochte. „Beides habe ich hier probiert“, ist seine schlichte, aber überzeugte Antwort. Mutter Andrea Zahn ist von der Idee des Feinschmeckerkurses begeistert: „Finde ich supertoll. Mein Sohn hatte bisher nicht eine einzige Gurke angerührt. Zuhause haben wir alles versucht, doch erst hier hat er sie gegessen“. Tobias hilft jetzt schon viel in der heimischen Küche mit, schneidet Gemüse und hat Spaß beim Kochen. „Er ist stolz, wenn er uns etwas präsentieren kann“, sagt Andrea Zahn. Erzieherin Beate Kunert würde den Feinschmeckerkurs auch im nächsten Frühjahr wieder organisieren: „Ich stehe gerne wieder zur Verfügung“.