Werkstatt zeigt Jugend das Handwerk
Seit einem Jahr nutzt der Verein die Werkräume der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule, um den Nachwuchs an technische und naturwissenschaftliche Berufe heranzuführen.
Die Werkstatt Erkrath will Jugendliche an technische und handwerkliche Lehrberufe heranführen. Beim Tag der Offenen Tür zeigten die Vereinsmitglieder, was sich seit Start des Projekts im vergangenen Jahr getan hat.
Reparieren, konstruieren, werkeln und tüfteln: In den Werkräumen der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule ist all dies wieder möglich. Hans Georg Moors, Initiator und Vorsitzender der Werkstatt Erkrath, und seine 20 Mitstreiter füllen die verwaisten Räume seit letztem Sommer wieder mit Leben.
Georg Moors, Vorsitzender der Werkstatt Erkrath
Die in der Schule zurückgelassenen Großgeräte wie Standkreissäge und Bohrmaschine konnten sie für ihr Vorhaben gut gebrauchen. Inzwischen haben sie die hier vorgefundene Ausstattung um zahlreiche Werkzeuge erweitert. „Seit unserem letzten Tag der offenen Tür hat sich viel getan“, sagt Moors: „Wir haben jetzt auch eine Drehbank, eine Kappsäge und eine Fräsbank“. Anfragen bei Unternehmen haben dem Verein die Großgeräte als Spenden eingebracht. Auch der Elektronikbereich und das Chemielabor wurden aufgerüstet.
Beim Tag der Offenen Tür präsentierten die Werkstatt-Mitglieder am Samstag ihre inzwischen bestens ausgestattete Werkstatt, in der sie Jugendliche an Handwerk, Technik und Naturwissenschaften heranführen, aber auch Migranten und Senioren eine Tür zur praktischen Anwendung des Handwerks öffnen wollen.
Jugendliche ließen sich kaum blicken. Dafür hätten aber einige wichtige Kontaktpersonen vorbeigeschaut, so das Werkstatt-Team. Auch Bürgermeister Arno Werner war da, berichtet Moors: „Sein Besuch war für uns sehr wichtig.“ Er habe dem Verein Hoffnung gemacht, in dem ehemaligen Schulgebäude bleiben zu können. In den benachbarten Gebäudetrakten sind Flüchtlinge untergebracht. Wenn der Werkstattbereich ebenfalls als Notunterkunft gebraucht wird, stünde die Werkstatt wohl vor dem Aus.
Die Asylbewerber aus der Nachbarschaft gehören übrigens zur Zielgruppe des Vereins. „Wir haben die Leute einfach angesprochen, doch mal vorbei zu kommen“, erzählen Hans Georg Moors und Harry Keller, 2. Vorsitzender. Zeit, hier viel zu lernen, hätten die Flüchtlinge allerdings nicht, bedauern sie: „Viele werden schnell wieder abgeschoben.“
Nach den Ferien will die Werkstatt mit ersten Kursangeboten weiter Fahrt aufnehmen. Grundlagenkurse der Elektronik und Digitaltechnik sollen in Kürze starten. „Die Vorbereitungen sind soweit fertig“, sagt Martin Ullrichs, der die Kurse leiten wird. Erfahrungen als Dozent hat er bereits in der Sternwarte gesammelt.
Zudem ist eine Kooperation mit der Grundschule Willbeck angedacht. Hier wollen die Fachkräfte das Lehrerkollegium beim Physik- und Chemieunterricht unterstützen. „Außerdem steht ein Termin im Jugendamt an“, so Keller. Über die Verwaltung wollen die Ehrenamtler junge Leute ohne Schulabschluss oder Lehrstelle auf das Angebot des Vereins aufmerksam machen.