„Ziemlich beste Freunde“ berührt die Besucher der ausverkauften Stadthalle

Zum Abschluss der Theatersaison in Erkrath landet das Kulturamt einen Volltreffer.

Foto: Archiv

Erkrath. Der Saisonausklang der Theaterspielzeit 2015/16 in Erkrath hätte nicht besser sein können. Mit „Ziemlich beste Freunde“ wurde in der ausverkauften Stadthalle großes Theater geboten. Das Kulturamt hat wieder einen Volltreffer gelandet

Kein Pfleger hält es bei Philippe, einem reichen Sonderling aus gutem Haus, der seit einem Paragliding-Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist, länger aus. Er hat genug vom scheinheiligen Mitleidsgetue seiner Umwelt und ist wieder einmal auf der Suche nach einem neuen Pfleger. Driss ein respekt- und furchtloser sowie frecher Ex-Häftling wird vorstellig. Um Arbeitslosengeld beziehen zu können, benötigt er eigentlich nur Philippes Unterschrift auf seiner Ablehnung. Doch Driss macht auf Philippe einen sehr guten Eindruck und so engagiert er ihn sofort.

Im Nachhinein erweist sich diese Entscheidung als Volltreffer, denn die ungleichen Männer werden mit der Zeit „Ziemlich beste Freunde“ Driss mischt mit seiner unkonventionellen Art Philippes konservative Lebenseinstellung gehörig durcheinander. Im Gegenzug erfährt Driss durch Philippe ganz neue Lebensperspektiven. Im Film wurde aufgezeigt, dass es ohne weiteres möglich ist, dass zwei Charaktere der unterschiedlichsten Art sehr gut zusammenleben können. Schon des Öfteren wurde versucht, erfolgreiche Filmvorlagen als Theaterstück aufzuführen, was immer eine Herausforderung ist. In dem Stück „Ziemlich beste Freunde“ ein inhaltlich sehr berührendes, aber auch zum Schmunzeln anregendes Stück, ist es in der ausverkauften Erkrather Stadthalle erfolgreich gelungen. Schon die Vorlage, über einen schwerbehinderten Menschen unbeschwert Lachen zu dürfen, zeigt der respektlose Umgang des „Pflegers“ Driss. Selbst schambehaftete Themen werden mit einer Leichtigkeit angesprochen, dass der Zuschauer bei allem das Gefühl der Normalität und Notwenigkeit bekommt und nie der Behinderung, um die sich doch eigentlich alles dreht.

Ein lustiges, unterhaltsames, aber auch ein sehr lehrreiches Drehbuch, wunderbar auch auf die Bühne gebracht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden Driss, wunderbar gespielt von Felix Frenken, der Eddy Murphy mimisch und auch in Schauspielerqualität in keiner Weise nachstand, und Philippe, überzeugend gespielt von Timothy Peach, immer besser zueinander. Es war sehr schön zu sehen, dass die beiden mit zunehmender Dauer deswegen harmonierten, weil sie sich auf Augenhöhe begegneten. Das Thema „Behindert sein“ trat eigentlich sehr in den Hintergrund, bedingt durch die Komik von Driss, die keinen negativen Gedanken aufkommen ließ.