Zu Besuch beim Bundespräsidenten
Der Erkrather Sänger Detmar von Foerster war zum Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue eingeladen. Dort traf er auch die Bundeskanzlerin.
Erkrath. Detmar von Foerster ist immer für eine Überraschung gut. Jetzt war der Vorsitzende der Hochdahler Chöre selbst verblüfft. Denn per Post flatterte ihm ein verdächtig offiziöser Briefumschlag ins Haus. Auf der Karte im Kuvert prangte ein goldener Bundesadler. Kein geringerer als der Bundespräsident hatte ihn persönlich samt Begleitung für Mitte September zum Bürgerfest nach Bellevue eingeladen.
Zunächst haderte von Foerster darüber, ob er die Reise wegen gesundheitlicher Tiefschläge überhaupt antreten solle. Doch die Versuchung dieser wohl einmaligen Gelegenheit überzeugte den seit dem Jahr 1955 aktiven Sänger, Bahntickets zu buchen. Begleitet von seiner Frau Christel trat er die Reise an. Beide logierten in einem Hotel in Charlottenburg, das er von früheren Besuchen in Erinnerung hatte. Zu seiner ausgedehnten Junggesellenzeit war der gelernte Graveur ein passionierter Rallyefahrer und mehrfach zum internationalen BMW-Treffen nach Berlin gereist.
Die formale Etikette der politischen Bühne ist eine Wissenschaft für sich. Der Einladung war eine Kleiderordnung angefügt, welche eigenwillige Stile anheimstellte: Anzug, kurzes Kleid, Kostüm, Uniform und gerne Tracht! „Es kamen viele in Tracht. Aber nicht alle haben sich an die Kleiderordnung gehalten“, berichtet von Foerster, der sich für etwas Sommerlich-Sportliches entschied.
Das Defilee durch die Sicherheitsschleuse dauerte eine gute Stunde, anschließend sah das Programm einen Rundgang durch das Schloss vor. Daran nahmen viele ältere Leute teil. Denn im Mittelpunkt des diesjährigen Bürgerfestes standen verdiente Ehrenamtler.
Der vom Naturell eigentlich zurückhaltende von Foerster zeigt keine Scheu vor Prominenten. Bei seinen Besuchen der Salzburger Festspiele war er früher bereits Musikgrößen wie Herbert von Karajan begegnet. Trotzdem muss von Foerster gestehen, beeindruckt gewesen zu sein, als plötzlich im Park von Bellevue die Bundeskanzlerin neben ihm stand: „Ich war schon leicht irritiert.“ Erstaunlich klein sei ihm Frau Dr. Merkel vorgekommen: „Sie lächelte zwar wie immer, doch sie geht auch schon ein wenig krumm.“
Joachim Gauck hingegen verzichtet auf ein solches ausgiebiges Bad in der Menge. „Er ist immerhin auch schon 76 Jahre alt“, sagt der 78-jährige von Foerster. Im Plaudergespräch schloss er Bekanntschaft mit einem Sorben aus dem Spreewald, der in typischer Tracht samt traditionellem Kopfschmuck erschienen war. Ehrengast war der israelische Botschafter. Die Bühnenunterhaltung, moderiert von Kabarettist Eckhart von Hirschhausen, sei „weniger der Rede wert“ gewesen, urteilt der Freund hochklassiger Opernmusik. Fazit: „Ein beeindruckendes Erlebnis.“