Frau stürzt vom Balkon - sie ist nun außer Lebensgefahr
Staatsanwalt ermittelt gegen den Ehemann der 37-Jährigen, die am Mittwochabend vom Balkon gestürzt ist.
Monheim. Als es gegen 21.30 Uhr am Mittwochabend an der Wohnungstür der Lichtenbergerstraße klingelte, ahnte die junge Frau noch nichts Böses. „Es ist was passiert. Komm mal schnell“, sagte ihr Nachbar, der bereits die Polizei alarmiert hatte. Der Anblick, der sich der Nachbarin bot, war schockierend. Eine 37-jährige Hausbewohnerin hing an der Brüstung des Balkones im dritten Stock, wo sie zusammen mit ihrem Ehemann (54) lebt. Kurz darauf stürzte sie in die Tiefe. Ein Hubschrauber brachte sie in ein Krankenhaus, dort wurde sie notoperiert. Sie erlitt Knochenbrüche und innere Verletzungen. Mittlerweile ist die Frau außer Lebensgefahr.
„Ich vermute, dass ihr Mann sie geschubst hat“, sagt die Anwohnerin, die das Ehepaar schon seit längerem kennt. „Da gab es öfter mal Stress und lautstarke Streits.“ So soll es auch an jenem Abend gewesen sein, berichtet die Anwohnerin, die anonym bleiben möchte.
Dass der Ehemann die Frau geschubst hat, kann Staatsanwältin Britta Zur nicht bestätigen. „Aber wir gehen davon aus, dass er dafür verantwortlich ist, dass die Frau von der Brüstung stürzte“, sagt sie. Sowohl das Opfer, das am Donnerstag wieder ansprechbar war, als auch eine unabhängige Zeugin haben dementsprechend ausgesagt. Wie die Frau auf die Brüstung gelangte, ist noch nicht klar. Zur: „Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich selbst in diese Situation gebracht hat.“ Das Paar hatte zuvor gestritten.
Nach Informationen der WZ war die Frau bei ihrem Sturz in die Tiefe nur leicht bekleidet. In der Wohnung befand sich zur Tatzeit neben dem Ehemann noch ein weiterer Mann, ein Freund des Ehepaares. Für die Staatsanwaltschaft ist aber in erster Linie der Ehemann stark tatverdächtig. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass der andere Mann nicht an der Tat beteiligt war“, sagt Zur.
Gegen den Ehemann wird wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Donnerstagnachmittag wurde er dem Haftrichter vorgeführt, jetzt sitzt er in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft will Anklage erheben. Bis der Fall verhandelt wird, können jedoch Monate vergehen.
Weil zum Tatzeitpunkt alle Beteiligten betrunken waren, konnten sie erst am nächsten Morgen vernommen werden. „Es muss geprüft werden, wie stark alkoholisiert der Ehemann zum Tatzeitpunkt war und inwieweit ihn das bei der Tat beeinflusst hat“, sagt Staatsanwältin Zur.
Die 37-Jährige hat drei Kinder, eines davon mit ihrem Ehemann. Das Jugendamt hat ihnen jedoch das Sorgerecht entzogen.