2400 Finger auf 88 Tasten
240 Nachwuchs-Musiker spielten zwölf Stunden lang beim zweiten Tasten-Marathon der Musikschule.
Hilden. Bedächtige Stille herrscht im Heinrich-Strangmeier-Saal im Alten Helmholtz. Kein Mucks ertönt, niemand wagt es auch nur zu flüstern. Nur ein kurzes Rascheln ist zu hören: Musikschülerin Annica Liebig setzt sich behutsam mit ihrem Notenheft ans Keyboard. Sie ist eine der jüngsten Musikschülerinnen. Das Gesicht des Mädchens ist hinter ihrem Notenbuch vergraben. Dann spielt sie auf den Tasten das Stück „Marching Animals“. Das Publikum applaudiert lautstark.
Beim Tasten-Marathon der Musikschule am Samstag zeigten 240 Nachwuchs-Musiker ihr Talent an den Tasteninstrumenten Klavier, Keyboard und Akkordeon. Insgesamt zwölf Stunden lang hauten die musikalischen Talente in die Tasten. Drei Minuten Zeit standen jedem Musikschüler zur Verfügung. Manch ein blutjunger, nervöser Künstler fasste sich da eher kürzer, die aufstrebenden Talente zogen ihre Stücke galant in die Länge. Von den Fünfjährigen bis zu den Erwachsenen beteiligten sich alle Altersklassen am Tasten-Marathon. „Wir haben keine Gruppen. Unsere Musiker spielen alle gemischt — und das von den Jüngsten bis zu den Erwachsenen“, sagte Jutta Stober, Fachbereichsleiterin und Marathon-Planerin.
Der Musik-Marathon lockte viele Besucher an. Das Publikum kam und ging, der Saal war dennoch durchweg gut gefüllt. In der Cafeteria war eine Verpflegungsstation eingerichtet — für Musiker und Gäste standen dort Kaffee und Kuchen bereit.
Die zuständigen Musiklehrer wie Steffen Kamper und Judith Lenz unterstützen ihre Schützlinge tatkräftig. Denn besonders die kleinen Talente schienen noch sichtlich nervös. Manch einer vergaß schon einmal sein Notenbuch wieder mitzunehmen. Neben Klassikern von Beethoven, Mozart und Chopin wurden auch moderne Töne von Popmusikern wie Coldplay und John Lennon angeschlagen. Zwar wiederholten sich einige Werke, doch jeder Tastenspieler steuerte seine ganz spezielle Note zu den Musikstücken bei.
Das bemerkte auch Monika Hall. „Es ist einfach toll. Jeder kleine und große Musiker hat eine ganz eigene Art zu spielen“, sagte die 50-jährige Besucherin angetan. Besonders der „Boogie“ von Leonie Burgmer sorgte für viel Stimmung. Zwar waren die Besucher zur Stille ermahnt, tippten aber leise mit dem Fuß und wippten mit dem Kopf. „Die Musiker sind alle richtig gut“, sagte Markus (10) über die talentierten Tastenmusiker. Später wolle er auch mit dem Klavierspielen anfangen.