Haan 36-Jähriger soll Bekannte aus Haan bestohlen haben
Haan/Wuppertal. · Der Mann war zu einem Jahr Haft verurteilt worden und geht nun in Berufung.
Wegen Wohnungseinbruchsdiebstahls hatte sich ein 36-Jähriger vor dem Wuppertaler Landgericht zu verantworten. Das Amtsgericht hatte ihn im Februar 2019 zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt – dagegen war der Angeklagte in Berufung gegangen. Sein Ziel: Einen weiteren Haftaufenthalt zu vermeiden. Denn dort war er gerade hergekommen, als er in einer Wohnung an der Adresse „Auf dem Schollen“ in Haan einen Laptop und andere Wertgegenstände in die Tasche gepackt hatte. Der klassische Wohnungseinbruch war es nicht – der Angeklagte kannte die Wohnung und auch die Frau, die dort gewohnt hatte. Nach seiner Haftentlassung habe er – damals obdachlos – die spätere Bekannte im Internet kennengelernt. „Wir sind uns ein paar Mal nahegekommen, mehr war da nicht“, erinnerte sich der 36-Jährige an ein lockeres Verhältnis.
Bestohlene soll Angeklagtem Schlüssel gegeben haben
Dennoch soll ihm die Frau ihre Wohnungsschlüssel in die Hand gedrückt haben, als sie in den Urlaub gefahren sei. Dem Angeklagten scheint es dort so gut gefallen zu haben, dass er sich in dem Domizil seiner Bekannten häuslich einrichtete. Die war damals zurück zu ihren Eltern gezogen und hatte ihn vorübergehend dort wohnen lassen. Als er dann aber immer mehr Sachen angeschleppt habe, habe sie ihn gebeten, die Wohnung zu räumen. Dafür soll dann die Mutter des Angeklagten aus der Schweiz angereist sein, die ihrem Sohn beim Auszug hatte helfen wollen. Der sei aber nochmals zur Wohnung zurückgekommen, um Kerzen anzuzünden. Dabei hatte er auch die Wertsachen der Bekannten mitgehen lassen. Deren Kleidungsstücke hatte der Hausmeister am nächsten Tag in einer der oberen Etagen gefunden – da brannten noch immer die Kerzen in der mittlerweile verlassenen Wohnung.
Das amtsgerichtliche Urteil schon vor einem Jahr und jetzt erst die Berufungsverhandlung? Auch dafür hatte der Angeklagte eine Begründung: Er sei erst vor einer Woche vom Drogenentzug aus Dänemark zurückgekehrt. Eingecheckt hatte er dort vor sechs Monaten bei „Narconon“ – einer umstrittenen Entzugsklinik der Scientology-Sekte. Dort scheint er sich noch all dem, was der psychiatrische Gutachter zu erzählen hatte, offenbar vom Saulus zum Paulus verwandelt zu haben. Der Sachverständige hatte den gebürtigen Ukrainer schon untersucht, als der aufgrund einer Vorstrafe wegen Stalkings in der Untersuchungshaft der JVA Düsseldorf untergebracht war. Dort soll der Angeklagte derart ausgerastet sein, dass er in den Hochsicherheitstrakt kam.