Im kommenden Jahr will die Stadt die Planungen abschließen Grünphasen für Fußgänger werden länger

Hilden. · Politik untersuchte, welche Ampelphasen verlängert werden können. Umsetzung bis 2022.

Weil es immer wieder Beschwerden über knapp bemessene Ampelphasen für Fußgänger in Hilden gab und gibt, ließen Rat und Verwaltung bereits 2013 ein Ingenieurbüro 30 Ampeln an Hauptverkehrsstraßen untersuchen. Im Frühjahr 2015 wurde das Gutachten im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt und diskutiert. Ergebnis: An elf Ampeln kann die Grünphase für Fußgänger verlängert werden.

Als Zeitrahmen für die Umsetzung wurden fünf Jahre ab 2017 beschlossen. Wie weit ist das Projekt gediehen? Das wollten die Grüne-Fraktion jetzt wissen. Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann rechnet 2019 mit dem Abschluss der Planung: „Insgesamt ist das Projekt damit deutlich schneller bearbeitet worden als in 2016 avisiert.“ Von den elf betroffenen Ampeln ist allerdings nur eine einzige im Zugriff der Stadt (Gerresheimer Straße/Heerstraße). Die übrigen zehn betreibt der Landesbetrieb Straßen NRW. „Die Stadt kann nur als Verkehrsbehörde die Planung erstellen und verkehrsrechtlich anordnen“, erläutert Mittmann: „Wann der Landesbetrieb dies dann umsetzt, entscheidet er allein.“

Mit dem Drücken von ein paar Tasten ist es allerdings nicht getan. Die Ampeln werden von elektronischen Programmen gesteuert. Wenn die Fußgänger länger Grün bekommen sollen, muss ein neues EDV-Programm geschrieben werden. Das kann die Stadt nicht selbst erledigen, sondern muss dafür ein Fachbüro beauftragen.

Und so sieht der Planungsstand aktuell aus. Für die Kreuzungen Benrather Straße/Fritz-Gressard-Platz, Kirchhofstraße/Hauptfriedhof und Klotzstraße/Robert-Gies-Straße/Hofstraße ist die Signalplanung bereits abgeschlossen. Für die Ampelanlagen Düsseldorfer Straße/Otto-Hahn-Straße, Benrather Straße/Bahnhofsallee, Klotzstraße/Mittelstraße, Kirchhofstraße/Mittelstraße, Kirchhofstraße/Am Kronengarten und Gerresheimer Straße/Heerstraße wird die Signalplanung erstellt. Für die Ampeln Berliner Straße/Fritz-Gressard-Platz, Berliner Straße/Hochdahler Straße wird die Signalplanung vorbereitet.

Gutachter: Ampelschaltungen
in Hilden sind eigentlich gut

Gutachter Bernd Pabst (Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft mit Sitz in Köln) hatte 2013 übrigens festgestellt, dass „die Ampelschaltung in Hilden gut organisiert ist“. Das deckt sich nun so gar nicht mit dem Eindruck vieler Hildener. Woran kann das liegen? Fußgänger, Autos, Linienbusse: Jeder hat an einer Ampelkreuzung eigenes Grün. Der Fachmann spricht von „Umlaufphasen“. Je länger die Umlaufzeit, desto größer wird die Ungeduld der Verkehrsteilnehmer, die auf ihr Grün warten.

In Deutschland liegen die Umlaufzeiten zwischen 50 und 120 Sekunden, sagt Alexander Smeets, Sachgebietsleiter Straßenbau und Verkehrswesen. In den USA können sie länger sein: „Lange Phasen gibt es eher in Großstädten wie Düsseldorf oder Köln, wo mehr Verkehr abgewickelt werden muss.“ Auch wenn der kreuzende Verkehr längst Rot hat, müssen Fußgänger immer noch warten. Warum? In eine Umlaufphase müssen so genannte Räumzeiten eingerechnet werden, erläutert der Fachmann. Das sind Zeiten, die beispielsweise Fußgänger brauchen, um die Fahrbahn zu verlassen, auch wenn ihre Ampel schon Rot zeigt.

Die Ampelsteuerung passt sich übrigens auch an die Verkehrsmengen an. Bis zu achtmal am Tag kann sich die Taktung ändern, betont Smeets, je nach Verkehrsaufkommen. Dabei gilt: Die Fahrrichtung mit dem meisten Verkehr wird bevorzugt. Die anderen müssen dann mal ein bisschen länger warten.