Umweltschutz Ärger um das Baugebiet Flurstraße ist entbrannt
Haan. · Eine Bürgeranhörung hat jetzt eine Reihe Fragen aufgeworfen. Dabei geht es vor allem um Belange des Umweltschutzes.
Im Rahmen des Bebauungsplans „Flurstraße Ost” will der Haaner Bau-und Immobilienunternehmer Christoph Nöcker auf dem ehemaligen Cremer-Gelände drei Gebäude mit insgesamt 20 bis 25 Wohnungen errichten. Die Stadtverwaltung befürwortet nach eigener Aussage eine Bebauung der Fläche grundsätzlich. Das Flurstück werde bereits seit langem als „Reserve Wohnen“ im Rahmen des Siedlungsflächenmonitorings der Bezirksregierung Düsseldorf angegeben, hieß es unlängst.
Bei der im Planverfahren vorgesehen Bürger-Informationsveranstaltung wurde jetzt jedoch deutlich, dass das beauftragte Planungsbüro Wolters & Partner einige Punkte offenbar noch nicht in Angriff genommen hat – und die könnten angesichts eines Stadtratsbeschlusses aus dem Jahr 1991 noch Bedeutung bekommen.
Die Haaner Politikerin Meike Lukat ist Anwohnerin des Gebiets, in dem das Bauvorhaben umgesetzt werden soll. In die politische Debatte und Abstimmung darf sie deshalb nicht eingreifen, bei der Bürgerinformation durfte sie jedoch wie die anderen Nachbarn auch Fragen stellen. „Und nicht eine davon habe ich zufriedenstellend beantwortet bekommen“, schimpfte sie jetzt nach der Präsentation. Vier Punkte hat sie aufgelistet:
Erstens: Es fehle ein Verkehrskonzept, „das die Ein- und Ausfahrtmöglichkeiten auf die Kreisstraße zum Neubaugebiet untersucht hat”, beschwert sich Lukat. In welchem Umfang Parkplätze auf der Kreisstraße durch das Neubaugebiet wegfallen müssen, habe nicht gesagt werden können. Diese Untersuchung habe sie daher angefordert.
Zweitens: Ein Abwasserkonzept liege ebenfalls nicht vor. „Es konnte nicht mitgeteilt werden, über welchen Kanal der Anschluss erfolgen soll“, kritisiert Lukat. Auch Nachfragen zum Umgang mit dem Niederschlagswasser seien nicht beantwortet worden.
Das Planvorhaben sieht
eine große Tiefgarage vor
Drittens: Dass das Areal „Püttdelle“ heißt und sich dort und auf den benachbarten Grundstücken Brunnen befinden, sei dem Planungsbüro unbekannt, führt die Anwohnerin weiter aus. Jetzt soll vor allem untersucht werden, wie das Planvorhaben, „das eine große Tiefgarage vorsieht in den Bereich der Wasserversorgung eingreift”.
Viertens: Obstbaumwiese als auch weitere gemäß Baumschutzsatzung nicht schützenswerte Bäume sowie sieben als schützenswert klassifizierte Bäume sollen nach Auskunft von Lukat gefällt werden. Der Planer habe eingeräumt: „Es kann sein, dass noch einige in den Randbereichen fallen.“ Daraufhin habe sie eine Untersuchung angefordert, wie gemäß des „Vorsorgeprinzips“ das Areal, das als schützenswertes Biotop klassifiziert worden sei, durch das Bauvorhaben nicht beeinträchtigt werde.
„Jetzt muss im weiteren Verfahren der Investor alle Fragen beantworten und dann wird die Politik neu entscheiden müssen”, betont Lukat, die auf einen Stadtratsbeschluss zur Püttdelle aus dem Jahr 1991 hinweist. Darin wird unter anderem ein „zentral gelegenes, natürliches Wäldchen“ beschrieben, das „nach Süden und Norden jeweils in ortsbildprägende Obstwiesen übergeht“. Das Grünflächengutachten weise diesen Flächen „eine Vorrangfunktion für den Arten-und Biotopschutz“ zu.