Erneut Verdi-Streiks im Kreis Mettmann „Arbeitgeber haben ihre Chance vertan“

Hilden/Haan · Im aktuell laufenden Tarifstreit ruft die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erneut zu Streiks auf. Das betrifft auch den Kreis Mettmann. An den Kitas muss mit Ausfällen gerechnet werden.

Mitglieder der Gewerkschaft Verdi bei einer Kundgebung.

Foto: dpa/Fabian Sommer

(arue) Sozialarbeiter und Erzieher im Kreis Mettmann sowie in den Städten Düsseldorf, Wuppertal, Solingen und Remscheid sowie Beschäftigte des Gesundheitswesens wollen am Freitag, 7. März, erneut streiken. Darauf weist jetzt die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hin.

„Die Arbeitgeber tun gut daran, dieses Signal und die Forderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen“, sagt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin bei Verdi Bezirk Düssel-Rhein-Wupper. Bundesweit gehen ihr zufolge am Vortag des Internationalen Frauentages Beschäftigte der kommunalen Kindertagesstätten, der sozialen Arbeit sowie der Pflegeberufe auf die Straße. Auch im Kreis Mettmann und den umliegenden Großstädten werden viele Einrichtungen betroffen sein. Mit dem Streikaufruf reagiere Verdi darauf, dass die öffentlichen Arbeitgeber in der letzten Tarifverhandlung am 17. und 18. Februar kein Angebot vorgelegt haben.

„Allein im Bereich der Kindertagesstätten fehlen bundesweit rund 170 000 Fachkräfte. Das geht massiv zu Lasten der Kolleg*innen. Die Arbeitgeber haben die Chance vertan, mit uns gemeinsam einen Weg zu besseren Bedingungen in den Kindertagesstätten einzuschlagen“, kritisiert Peifer. „Wir müssen die Arbeit in den Kitas besser bezahlen, damit sie attraktiver wird. Sonst laufen uns die Beschäftigten weg.“

Auch im Bereich der sozialen Arbeit seien die Anforderungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „Armut, Isolation, Streit und Gewalt, aber auch gesellschaftliche Spaltungen bedeuten in der Sozialarbeit einen Anstieg der Arbeitsbelastung bei gleichzeitig schlechten Personalschlüsseln und aufgrund von Fachkräftemangel unbesetzten Stellen“, berichtet Peifer.

Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken seien zudem „katastrophal“, kritisiert Peifer. „Seit Jahren fordern wir mehr Personal und bessere Bezahlung. Die Beschäftigten erbringen mit ihrer Arbeit täglich einen wichtigen Beitrag für eine leistungsfähige und funktionierende Krankenpflege und erwarten dafür eine faire Bezahlung und bessere Bedingungen.“ Nur mit guten Arbeitsbedingungen werden die „Care-Berufe“ attraktiver und der Fachkräftemangel kann überwunden werden, ist die Gewerkschafterin überzeugt.

In den sozialen Berufen sowie in der Pflege sind insgesamt über 80 Prozent Frauen tätig, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent. Daher ruft Verdi diese Branche gerade im Vorfeld des Internationalen Frauentages zu bundesweiten Aktionen und Streiks auf.