Es hatte reichlich Irritationen und Kritik gegeben, als das städtische Gebäudemanagement in seinem jüngsten Sachstandsbericht ankündigte, die Jungen und Mädchen der Gemeinschaftsgrundschule Bollenberg dürften ab dem 4. März wieder Sportunterricht in ihrer Turnhalle erhalten, die im August 2023 komplett gesperrt worden war – wegen angeblicher Gesundheitsgefährdung.
Dass nun, 19 Monate nach der Sperrung und ohne dass die marode Lüftungsanlage ausgetauscht worden sei, plötzlich doch wieder Sport dort stattfinden darf, weil die Halle juristisch „umgewidmet“ wurde und nicht mehr als Versammlungsstätte gilt, hatte kaum einer so recht verstanden. Ebenso wenig, wie den Satz: „Um den Hallenbetrieb, zumindest für den Schulsport, schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können, wird die bestehende Anlage zur Wärmeerzeugung in einem Notbetrieb aufgebaut.“ Sportvereine wollten wissen, ob und warum nur Schulsport zugelassen werde. Immerhin hätten sie auch Anspruch auf Hallenzeiten. Die Formulierung im Bericht sei missverständlich gewesen, räumte die Stadt jetzt in ihrer umfangreichen Stellungnahme ein. Man wolle „in keiner Weise“ den Vereinssport ausgrenzen.
Die städtische Begründung zur Wiederinbetriebnahme der Sporthalle Bollenberg, die 1973 gebaut worden war, ist umfangreich. Das Gebäude sei seinerzeit als Versammlungsstätte mit einer Warmluftheizung vom Heizraum zur Halle und vom Heizraum zum Umkleidetrakt mit damals zugelassenen Brandschutzklappen errichtet worden, heißt es da.
Die erste Ausschreibung
sei ergebnislos gewesen
2023 ergab eine Sachverständigenprüfung, dass diese Brandschutzklappen in den Lüftungskanälen „schadstoffhaltige Materialien enthalten, die ausgebaut werden mussten“. Weitere zeitlich bedingte Mängel veranlassten die Stadt im August desselben Jahres, „die komplette Lüftungsanlage außer Betrieb zu nehmen und somit die Turnhalle zu sperren“. Als erstes sei die Ausschreibung für die Schadstoffsanierung erfolgt. Im Mai 2024 sei dann auch der Brandschutz „fachgerecht ertüchtigt“ worden. Außerdem haben die Umkleidekabinen demnach neue Ablüfter erhalten. „Die Zuluft wird jetzt durch Unterströmung der Türen gewährleistet“, erläütert die Stadt: „Somit werden die Kabinen autark belüftet und haben eigene Regeleinheiten.“
Gleichzeitig sei mit Fachplanern an der Planung und Ausschreibung der Lüftungsanlage, der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie der notwendigen, auf die Lüftungsanlage abgestimmten Stahlbauarbeiten als Tragkonstruktion gearbeitet worden. Die erste Ausschreibung für die Technischen Anlagen sei jedoch ergebnislos gewesen, heißt es aus dem Rathaus. Beim zweiten Mal dann sei das Ausschreibungsergebnis unwirtschaftlich gewesen und musste aufgehoben werden. Diese Situation habe das Gebäudemanagement dazu veranlasst, wenigstens einen provisorischen Betrieb der Turnhalle zu ermöglichen, erläutert die Stadt. Voraussetzung: Die Lüftungsanlage sollte als Provisorium in Betrieb genommen werden können. „Grundsätzlich wurde einer Nutzung zugestimmt, wenn die Halle mit einem geringeren Volumenstrom nicht als Versammlungsstätte genutzt wird“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Es sei gelungen, den Brandschutz zwischen Halle und Heizraum sowie die Lüftungskanäle wiederherzustellen. Die Lüftungsanlage wurde wieder ans Bestandsnetz angebunden. „Hierdurch wird der Frischluftanteil für die Nutzung gewährleistet“, betont die Stadt. Aufgrund des Alters der Anlage werden jedoch nur 50 Prozent des Volumenstroms erreicht. Mittlerweile kann die Turnhalle mit einem Teilvolumenstrom beheizt werden. „Grundreinigung sowie die Unterhaltsreinigungen wurden ebenfalls eingetaktet“, heißt es weiter.
Für die Stadt war und ist es wichtig, „dass der Sport in der Liegenschaft wieder angeboten werden kann“. Aus diesem Grund sei „das vorliegende Ergebnis positiv zu bewerten“. Die Verwaltung werde weiterhin daran arbeiten, eine neue Lüftungsanlage „möglichst ohne lange Ausfallzeiten von Sporteinheiten“ und außerhalb von Ferien umzusetzen.