Ausstellung im Forum St. Chrysanthus und Daria Im „Alters-Anzug“ wird das Bücken schwer
Haan · Plötzlich verändern sich die Bewegungen von Marouane Aboulghazi. Der junge, sportliche Mann geht nur noch ganz langsam, kann sich kaum noch bücken, nicht mehr richtig sehen – und etwas aufzuheben, ist ihm kaum noch möglich.
Aboulghazi, zuständig für das Marketing im Sanitätshaus „Vital“, trägt einen besonderen Anzug. „Alex“ heißt dieser und bietet eine Alters-Simulations-Erfahrung. Gewichte auf dem Rücken, Halskrause, schwere Moonboots an den Füßen und Schienen, die die Bewegung der Knie einschränken bieten ein Gefühl dafür, wie sich die meisten Menschen im Alter fühlen.
„Wenn junge Menschen mal einen solchen Anzug getragen haben, sind sie vielleicht motivierter, alten Menschen zu helfen“, sagt Aboulghazi. Auch Schüler sind an diesem Tag eingeladen ins Forum St. Chrysanthus und Daria. Der Anzug ist Teil der Ausstellung „Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen“, organisiert von den ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadt, Gabriele Bongard, Werner Joormann und Dieter Smolka. Schirmherrin ist Bürgermeisterin Bettina Warnecke, die sich ebenso wie viele Besucher nach ihrer Begrüßungsansprache interessiert technische Neuerungen anschaute, die die Lebensqualität für Menschen mit Einschränkungen erhöhen können.
Ein Navi-Gürtel namens „feelSpace“ beispielsweise, der Blinden hilft, sich draußen sicher und angstfrei zu bewegen. „Über 16 Vibrationselemente erfährt der Träger, ob und wie er die Richtung gewechselt hat“, berichtet Susan Wache, die extra aus Osnabrück gekommen ist. Friederike Zimmer vom Geschäft „Augenweide“ in Gruiten zeigte unter anderem Lesebrillen und Leselupen, Torsten Mörchen von der Firma Reinecker führte die Vorlesehilfe „OrCam“ vor, die beispielsweise die Uhrzeit oder den Betrag auf Geldscheinen nennt. „Bei einer Sehleistung von unter fünf Prozent übernehmen die Krankenkassen die Kosten in Höhe von 5000 Euro“, erklärte er. Carsten Kubak vom Hörstudio Schirner bot unter anderem einen Schnell-Hörtest an. Rolf Brockmeyer, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Haan, stand für Gespräche zur Verfügung, ebenso unter anderem Jutta Barz vom Demenznetz Haan, Andrea Massing vom Bauverein Haan und Jörg Moses, zweiter Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins des Kreises Mettmann.
Kristin Schöffl und Stephanie Kleimann von der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde gaben Tipps für ein insbesondere in der dunklen Jahreszeit sicheres Zuhause. Zwei weitere Polizistinnen, Jessica Werner und Sabrina Berten, informierten dazu, wie ältere Menschen im Straßenverkehr besser sehen und gesehen werden. Einen Vortrag zum Thema „Persönliches Budget“ hielt Jurist Tobias Fischer vom „Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben“ in Düsseldorf.