Ausstellungseröffnung in Hilden Ihre Bilder zeigen Facetten der „Freiheit“

Hilden · Menschen aus sechs Nationen hatten zuletzt an einem Foto-Workshop unter Leitung von Michael Ebert teilgenommen. Die vielfältigen Ergebnisse sind ab diesem Freitag in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus zu sehen.

Leonie Ziegler (l.) und Fereshteh Shahbazi gehören zu den Teilnehmern des Workshops.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eine junge Frau schminkt ihre Lippen – das erkennt der Betrachter durch einen runden Spiegel, den sie vor ihr Gesicht hält. Was das mit „Freiheit“ zu tun hat, verdeutlicht die vollverschleierte Gestalt im Hintergrund, für die das hierzulande Normale einer Utopie gleichkommt. Mit Fotos wie diesem versinnbildlicht Ehsanullah Fayaz die Einschränkungen für Frauen in seinem Heimatland Afghanistan. Der junge Mann, der in Kabul Fotografie studierte, lebt derzeit in einer Flüchtlingsunterkunft. Nach dem Tipp eines Bekannten schloss er sich im vergangenen Jahr einem besonderen Workshop im Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden an.

„Wir hatten viel Mund-zu-Mund-Propaganda“, erklärt Fotograf Michael Ebert. Unter seiner Leitung machte sich ab August 2023 rund ein Dutzend junge Menschen aus sechs Nationen – darunter aus Frankreich, der Ukraine, Kanada und eben auch Afghanistan – auf die Suche nach Motiven, die „Freiheit“ oder auch ihr blankes Gegenteil visualisieren. Erst einmal galt es dabei zu erörtern, wie so etwas bei einem derart abstrakten Begriff überhaupt funktioniert. „Wir haben uns viele Fotos angeschaut und Fragen gestellt“, erzählt Ebert. Dann seien alle „ausgeschwärmt“, um – überwiegend mit dem eigenen Handy – zu fotografieren. Dabei hätten sich die Kursteilnehmer über Whatsapp ausgetauscht und einander gegenseitig unterstützt.

„Wir haben gemerkt, man kann in jeder Bewegung, in jedem Wort und jedem Bild ein Zeichen von Freiheit verspüren“, schildert Teilnehmerin Leonie Ziegler, die Michael Ebert bereits aus anderen Workshops kennt. So habe man sich inspirieren lassen und in der gemeinsamen Arbeit Sinnbilder gefunden, die Freiheit ebenso wie Unfreiheit symbolisierten.

Heraus kam schließlich eine Sammlung von 50 Fotografien, die den Begriff in all seinen Facetten – und verschieden kulturellen Dimensionen – greifbar machen. Dabei traten einige Teilnehmerinnen wie Fereshteh Shahbazi oder Morteza Qassemi für inszenierte Fotos mit großer Symbolkraft auch selbst vor die Kamera – als Frauen in Ketten oder mit verklebtem Mund und Augen, um auf Gewalt und Unterdrückung aufmerksam zu machen. Daneben finden sich in der Ausstellung aber auch Aufnahmen aus dem Alltag und Naturimpressionen, die ein Gefühl von Freiheit erzeugen. Da gibt es die romantische Abendstimmung über dem Elbsee oder das prachtvoll-goldene Feuerwerk in pechschwarzer Nacht über der Haaner Kirmes, das etwa in Fayaz afghanischer Heimat verboten wäre. Ein anderes markantes Foto zeigt einen Raben, der sich auf einem Stacheldraht als Symbol der Einengung niedergelassen hat, aber die Freiheit besäße, jederzeit davon zu fliegen. Und schließlich darf auch das wohl bekannteste Symbol der Freiheit nicht fehlen: ein Modell der New Yorker Freiheitsstatue.

Viele Bilder sprechen für sich, andere würden mit kurzen Begleittexten zur Einordnung versehen, erklärt Sandra Abend vom Kulturamt Hilden. Aus einer Vielzahl an starken Fotos habe man letztlich nur einen Bruchteil herausgesucht, berichtet Ebert. Zu sehen sind die Ergebnisse des Workshops in der Städtischen Galerie im Erdgeschoss des Bürgerhauses: Eröffnung feiert die Ausstellung am Freitagabend um 19.30 Uhr. Bürgermeister Claus Pommer wird die Gäste begrüßen, die musikalische Begleitung bietet Morteza Ebtekar. Leonie Ziegler wiederum wird den Besuchern die Ausstellung inhaltlich näherbringen.